Im Rheinland-pfälzischen Ahrweiler hat ein Assistenzarzt nach stundenlangem Kampf in den Fluten einen Teil seiner Familie verloren. Sein Chef, der Hausarzt des kleinen Ortes, hat mit „RTL“ über das unfassbare Leid seines Mitarbeiters gesprochen.

Das Haus seines Assistenzarztes wurde von den Fluten mitgerissen. Der junge Mann konnte noch mit seiner Frau und seinen beiden vierjährigen Kindern auf das Dach fliehen. Die ganze Nacht lang versuchte er verzweifelt, sich über Wasser zu halten. Immer fest im Griff hatte er dabei seinen kleinen Sohn (4). Elf Stunden dauerte der Kampf ums Überleben, erst in den Morgenstunden wurden sie von einem Hubschrauber gerettet. Tragisch: Seine Frau und seine vierjährige Tochter hatten keine Chance. Sie seien in der Todesflut ertrunken, erzählt der sichtlich bewegte Arzt.

Es ist die Apokalypse

Menschen konnten sich auf die Dächer ihrer Häuser retten, hofften dort oft für Stunden auf Rettung. Für manche kam diese leider zu spät.

Gerade jetzt wird die Hilfe des Mediziners Klaus Korte mehr denn je benötigt. Zwar ist seine Praxis komplett zerstört worden, doch konnte in der Grundschule eine Notfallpraxis errichtet werden. Hier muss der Hausarzt jetzt vor allem als Seelendoktor Hilfe leisten. „Ich behandle seit drei Tagen Menschen en masse mit posttraumatischen Belastungsstörungen, mit schwersten seelischen Beeinträchtigungen, die Nahtoderfahrungen gemacht haben, die gar nicht mehr mit einer Rettung gerechnet hatten, die in ihren Kellern halb ertrunken sind. Es ist wirklich Apokalypse, das kann ich nicht anders beschreiben“, erzählt er „RTL“.