“Es gibt eine Route über das Waldgebiet und man erkennt eine Strategie der Schleppermafia. Zunächst kommen kleine Gruppen über die Grenze, um Kräfte zu binden, und dann übertreten wo anders große Gruppen die Grenze”, erklärt Roman Kainrath (SPÖ), Bürgermeister von Lutzmannsburg. “Ich bin niemand, der sagt ‘Wir sollen nicht helfen’, aber wie soll das weitergehen?”

Vor Migranten im Wald versteckt

Im Wald würden die Migranten oft Kleidung und Müll zurücklassen. “Die Jägerschaft ist schon verzweifelt, das Gebiet ist wertlos. Sie machte schon eine Müllsammlung, das waren Tonnen an Kleidung”, berichtete Kainrath. Ihm habe auch eine Einwohnerin erzählt, dass sie von einem Flüchtling im Garten überrascht wurde, Weintrauben essend: “Der hat sie nicht gestohlen, der hatte Hunger. Aber diese Einzelfälle verunsichern.” Eine andere habe sich bei einem Spaziergang im Wald versteckt, als ihr 15 bis 20 junge Männer entgegenkamen.

Die aufgegriffenen Personen werden täglich mit Reisebussen weiter transportiert. “Die Zustände sind unvorstellbar, Tag für Tag”, meinte der Bürgermeister und sieht Polizei und Bundesheer an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angekommen.

Ist verzweifelt: Bürgermeister Roman Kainrath (SPÖ)

Bundesheer zeigt Präsenz

Ebenso Grenzgemeinde, aber nicht so dramatisch sieht die Situation Johann Weber (ÖVP), Bürgermeister in Eberau (Bezirk Güssing). Abgesehen von einem Vorfall, bei dem ein Schlepper auf Soldaten geschossen haben soll, ist ihm in seiner Ortschaft kein Zwischenfall bekannt. “Es sind laufend Flüchtlinge da, aber durch die Präsenz des Bundesheeres bekommt die Bevölkerung nicht so viel davon mit. Man sieht sie oft wo sitzen und auf den Weitertransport warten”, meinte Weber.

In Eberau habe man die “grünen Grenzübergänge” wie Feldwege für Fahrzeuge unpassierbar gemacht. Sie können nur noch von Radfahrern oder Wanderern genutzt werden. Bundesheer und Polizei würden eine gute Arbeit leisten, als Bürgermeister werde er auch laufend informiert.

Die starke Präsenz des Heeres und der Polizei würde den Einwohnern Sicherheit geben. Auch er bemerkt ein größeres Aufkommen in den vergangenen Wochen. “Die Balkanroute war ja geschlossen, aber momentan ist sie sehr aktiv. Besser wäre, sie würden sich gar nicht auf den Weg machen. Es ist aber schwierig, das in den Griff zu bekommen”, sieht auch Weber die Notwendigkeit einer Lösung auf Europa-Ebene.