Bisher erhielten in Österreich Vertriebene aus der Ukraine sogenannte Not-Tickets. Mit ihnen konnten sie bei ÖBB, Verkehrsverbünden und Wiener Linien gratis durch Österreich fahren. Dafür genügte der Vorweis eines ukrainischen Reisepasses oder Studentenausweises. Nun ist damit Schluss.

Gratis-Ticket nur mehr für erstmals Einreisende

Ab dem vierten Quartal – also ab Samstag, 1. Oktober – werden solche Not-Tickets nur noch in Zügen ausgestellt, die aus der Ukraine Richtung Wien fahren. „Die Ausgabe erfolgt nur noch an erstmals einreisende Vertriebene“, berichtete eine Sprecherin der ÖBB dem „Kurier“. „Das Not-Ticket gilt 24 Stunden ab Ausstellung für eine Fahrt zu einem Ziel in Österreich oder zu den Grenzbahnhöfen Richtung Deutschland, Schweiz und Italien.“

Der Grund für die Änderung: Die Vertriebenen haben mittlerweile Zugang eine Grundversorgung. Weitere Fahrten innerhalb von Österreich werden daher nicht mehr gratis zur Verfügung gestellt.

Koordinator: Gratis-Fahrt essentiell um Leben hier zu meisten

Das stößt auf Kritik bei Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer. Der Geschäftsführer der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) ist seit Juli Leiter der Stabstelle für die Ukraine-Flüchtlingskoordination: „Die Möglichkeit öffentliche Verkehrsmittel benutzen zu können ist essentielle Voraussetzung dafür, dass ukrainische Vertriebene ihr Leben in Österreich meistern können und im Arbeitsmarkt Fuß fassen können“, erklärt er. „Das Einkommen jener Personen, die sich in Grundversorgung befinden, bewegt sich in Größenordnungen, die die Anschaffung von Zeitkarten für Öffis nicht abdecken können.“ Er forderte eine gesonderte Lösung.

Andreas AchrainerAPA/TOBIAS STEINMAURER

Das Not-Ticket war im Auftrag des Klimaministeriums nach Beginn von Russlands Invasion auf die Ukraine eingeführt worden. Allein die ÖBB haben seither rund 390.000 solcher Tickets ausgegeben, berichtet die ÖBB-Sprecherin: „Zu Beginn waren es wirkliche sehr viele Menschen, die geflüchtet sind: Anfang März 2022 kamen innerhalb einer Woche mehr als 30.000 Ukrainer mit unseren Zügen, derzeit sind es maximal 2000 pro Woche – Tendenz sinkend.“