Bereits vor Wochen holten Wiens Schulen die Zusage der Mütter und Väter ein, “im Falle eines Reaktorunfalls die erste Kaliumjodidtablette” in den Klassen verabreichen zu können. Im neuen Schreiben geht es um das Abholen der Kinder aus der Schule, im Falle eines Reaktorunfalls oder eines Angriffs mit Atomwaffen.

Kinder werden durch eine Schleuse entlassen

Bei ausreichender Vorwarnzeit vor Ankunft der radioaktiven Wolke dürfen die Kinder noch aus der Schule abgeholt werden, steht in dem Brief an die Eltern. Die Eltern dürfen das Schulgebäude in diesem Fall aber nicht mehr betreten, die Kinder werden durch eine Schleuse entlassen. Wenn möglich, sollen die Eltern beim Abholen noch Schutzkleidung mitbringen – ein erster Schutzmantel wird den Kindern aber schon von der Schule bereitgestellt.

Kinder müssen in der Schule bleiben bis radioaktive Wolke abgezogen ist

Reicht die Vorwarnzeit aber nicht, wird es besonders dramatisch. Bis ein sicheres Abholen wieder möglich ist, werden die Kinder in diesem Fall in der Schule betreut. Wie lange das dauert, kann niemand vorhersagen. Fenster und Türen blieben dabei natürlich verschlossen, lässt die Bildungsdirektion über die Schulen ausrichten. In diesem Fall erfolgt dann auch die Ausgabe der ersten Kaliumjodidtabletten.

Schüler dürfen mit Erlaubnis alleine heim

Dem Schreiben liegt ein “Notfall-Entlassungsblatt” bei, in dem Eltern auch erlauben können, ihr Kind im Ernstfall alleine nach Hause gehen zu lassen. Eltern sollen aber überdenken, “ob es sinnvoll ist, dass ihr Kind das Schulhaus alleine verlässt, wenn ein Ausnahmezustand in Wien besteht und ob es sich in der Zeitspanne bis zum Eintreffen der radioaktiven Wolke auch ausgeht, dass ihr Kind nach Hause kommt”. Am heutigen 1. März müssen die Kinder dieses Blatt unterschrieben wieder zur Schule mitbringen.

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