Weltweit ist sie sie für ihre bunten Galauniformen im Renaissance-Stil bekannt: die Päpstliche Schweizergarde. Sie ist das älteste noch existierende Militärkorps der Welt. Seit ihrer Gründung im Jahre 1506 durch Papst Julius II. ist sie für die persönliche Sicherheit des Heiligen Vaters verantwortlich. Bei ihrer Vereidigung schwören die Gardisten, sich mit ganzer Kraft – “treu, redlich und ehrenhaft” – für den regierenden Papst und seine Nachfolger “mit ganzer Kraft” einzusetzen, bereit sogar “mein Leben hinzugeben”. Doch dieser Schwur gilt nun offensichtlich doch nicht für jeden Fall.

Nun haben nämlich drei Schweizer Gardisten ihren geleisteten Eid widerrufen, um sich der Corona-Impfpflicht zu entziehen. Zuvor waren alle Gardisten aufgefordert worden, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, um ihre eigene Gesundheit und die anderer Personen zu schützen, mit denen sie aus dienstlichen Gründen in Kontakt kommen.

Drei weitere Gardisten vorübergehend suspendiert

Drei Mitglieder der Garde kamen dieser Aufforderung nicht nach und verließen das Korps freiwillig. Drei weitere wurden vorübergehend vom Dienst suspendiert, bis sie vollständig geimpft sind. Leutnant Urs Breitenmoser, Sprecher der päpstlichen Schweizergarde, hält die Impfvorgabe der Garde für angebracht: “Diese Massnahme entspricht denen anderer Streitkräfte in der Welt.”

Allerdings unterliegen die Gardisten damit strengeren Gesundheitsvorschriften als andere Angestellte des Vatikans, ob Laien oder Ordensleute. Die seit 1. Oktober geltende allgemeine Vorschrift sieht für den Zutritt zum Vatikan lediglich die Vorlage des Grünen Passes vor, der eine doppelte Impfung, eine Genesung oder einen negativen Test bescheinigt, der weniger als 48 Stunden alt ist. Gläubige, die einer liturgischen Feier am Petersplatz beiwohnen wollen, sind davon ausgenommen, vorausgesetzt, sie halten den Abstand ein und tragen eine Maske.

Doch die Schweizer Gardisten haben täglich wesentlich engeren Kontakt zum Pontifex. Deshalb gelten für sie strengere Regeln. Wenn es um die Gesundheit des geistlichen Oberhaupts von 1,2 Milliarden Katholiken geht, sollte man besser nichts riskieren, heißt dazu im Vatikan.

Im September 2020 waren in der Schweizergarde bei einem Corona-Ausbruch rund ein Dutzend Gardisten positiv getestet worden. Einer von ihnen hatte vor dem Zimmer des Papstes in der Residenz Santa Marta Dienst getan. Die Soldaten wurden sofort isoliert, der Abstand zwischen ihnen und dem Papst vergrößert.

Papst Franziskus befürwortet die Impfung

Papst Franziskus fällt es schwer, auf den Kontakt mi Gläubigen zu verzichten. Sein Gesundheitsschutz bereitet den Verantwortlichen Kopfzerbrechen. Nach einer Darmoperation und einem Eingriff an der Lunge atmet das mittlerweile 84 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche schwer – und er trägt nicht gerne eine Maske.

Gleichzeitig ist der Papst ein starker Impfbefürworter und ließ sich bereits früh im Jahr doppelt impfen. In einem am 18. August veröffentlichten Video sagte er, die Annahme des Impfstoffs sei “ein Akt der Liebe”. Auf dem Rückflug aus der Slowakei äußerte er seine Verwunderung über jene, die sich nicht impfen lassen wollen: “Als wir Kinder waren, wurden wir alle gegen Masern oder Polio geimpft, und niemand hat etwas gesagt.”