Paukenschlag in Tschechien: Nachdem die Bundesregierung in Österreich in Sachen Impfpflicht mit der Gesetzesvorlage Nägel mit Köpfen macht, in Deutschland der Ruf nach einer Impfpflicht immer lauter wird und sich der Europarat klar gegen die EU-weite Einführung einer Impfpflicht ausgesprochen hat, ist Tschechien beinah schon “heimlich, still und leise” vorgeprescht. Denn dort hat die scheidende Regierung als eine ihrer letzten Handlungen nun eine Impfpflicht eingeführt. Allerdings trifft diese nur einen Teil der Bevölkerung: Alle Menschen über 60 Jahren sowie gewisse Berufsgruppen im Dienste der Öffentlichkeit.Verpflichtend wird die Impfung dann auch für Gesundheits- und Pflegepersonal, Ärzte und Medizinstudenten, Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten.

Gesundheitsminister könnte Impfpflicht noch kippen

Ob die Impfpflicht in Tschechien tatsächlich auch durchgesetzt wird, ist allerdings noch fraglich. Denn einige Vertreter der künftigen Koalition aus fünf liberalen und konservativen Parteien haben sich öffentlich gegen eine solche Verpflichtung ausgesprochen. Von einem “Schritt ins Dunkle” sprach der designierte Gesundheitsminister Vlastimil Valek. Er könnte die Entscheidung wieder rückgängig machen. Die Übergabe der Regierungsgeschäfte an die Gewinner der Wahl vom Oktober dürfte noch in diesem Monat erfolgen.

Ärztevertreter gespalten

In Tschechien sind derzeit fast eine halbe Million Menschen aus der Altersgruppe über 60 Jahren noch nicht vollständig gegen Covid-19 geimpft. Bei den Beschäftigten in Altersheimen und Pflegediensten liegt die Impfquote aktuell nur bei 65 Prozent. Die Frage der Impfpflicht spaltet auch die Ärztevertreter im Land: Während die einen warnten, dass sie nur schwer zu kontrollieren sei, begrüßten andere die Entscheidung.