Auf Steuerzahlerkosten: 26,6 Millionen COVID-Impfdosen vernichtet
Fast fünf Jahre nach der ersten Covid-Impfung in Österreich ist die Nachfrage drastisch eingebrochen – und die Konsequenzen sind gewaltig. Seit Beginn der Impfkampagne am 27. Dezember 2020 wurden laut e-Impfpass zwar rund 21,6 Millionen Stiche gesetzt, doch die Spitzenwerte aus 2021 sind längst Vergangenheit. Damals verzeichnete das Land im Juni fast 2,7 Millionen Impfungen, im November und Dezember jeweils rund 2,5 Millionen.
2025 dagegen herrschte gähnende Leere in den Impfzentren. Bis zum 20. Oktober wurden heuer lediglich 140.000 Impfungen verabreicht – der Tiefstwert lag im Mai bei gerade einmal 241 Impfungen im ganzen Land. Die Zahlen stammen aus der parlamentarischen Anfragebeantwortung von Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) an die FPÖ.
Besonders brisant: Seit 2023 mussten über 26,6 Millionen Impfdosen vernichtet werden. Allein 15 Millionen Dosen von BioNTech/Pfizer landeten im Sondermüll, dazu knapp 6,5 Millionen Moderna-Dosen. Die Dimensionen zeigen ein massives Missverhältnis zwischen Beschaffungen, Bedarf und tatsächlicher Nutzung.
Österreich spendete Impfstoff
Neben der Vernichtung hat Österreich auch großzügig gespendet: Fast zehn Millionen Dosen gingen ins Ausland. Darunter eine Million in den Iran, 498.000 nach Bosnien, 200.000 nach Angola sowie knapp 1,3 Millionen nach Bangladesch.
Was dort allerdings mit den Dosen passiert ist, weiß man nicht genau. Schumann räumte ein: „Über die konkrete Verwendung durch die Spendenempfänger werden im Allgemeinen keine Akten geführt.“ Ein Weiterverkauf sei laut Ministerium immerhin „vertraglich nicht zulässig“.
Regierung will weiter Covid-Impfstoff einkaufen
Auch andere Nachfragen blieben unbeantwortet. So konnte das Gesundheitsministerium keine Auskunft über monatliche Lagerbestände geben. Die Daten lägen „in dieser Form nicht vor“ und könnten „aus verwaltungsökonomischen Gründen nicht rückwirkend berechnet werden“, so Schumann.
Trotz niedriger Nachfrage, gigantischer Überschüsse und angespanntem Budget will die Bundesregierung weiter Impfstoff beschaffen. Schumann begründete dies damit, dass die Covid-Impfung „eine der effizientesten Impfungen ist“ und die Beschaffung aus medizinischer Sicht „notwendig“ bleibe.
FPÖ: Bürger fühlen sich "gefrotzelt"
Die FPÖ reagierte empört. Nationalratsabgeordneter Harald Schuh warf der Ministerin Verschwendung auf Kosten der Bevölkerung vor. Im Gespräch mit Heute erklärte er: „Österreich kauft Corona-Impfstoffe offenbar nur deshalb ein, um sie zu verschenken oder zu entsorgen.“ Das sei besonders für jene Bürger bitter, „der jeden einzelnen Euro doppelt und dreifach umdrehen muss“. Sie würden sich angesichts dieses Umgangs mit Steuergeld „gefrotzelt“ fühlen.
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