31.000 Neuinfektionen melden die Eidgenossen täglich. Auch bei unseren Nachbarn in der Schweiz wird aber vor allem täglich bilanziert, wie viele neue Corona-Patienten ins Spital eingewiesen wurden. Und dieser Wert ist mit 137 auch am Rekordtag der Woche relativ niedrig. Nun stellt sich heraus: In mehreren Kantonen werden etwa die Hälfte der Patienten aus anderen Gründen eingeliefert und erst später positiv getestet.

„Beim Skifahren verunfallt, mit einem Beinbruch in den Notfall und dort dann positiv auf Corona getestet“: Ein Szenario dieser Art erlebt das Universitätsspital Genf laut dem Onlineportal „Léman Bleu“ in 45,95 Prozent der Covid-Fälle – berichtet „Blick“.

Corona als Nebendiagnose

Das birgt viel Brisanz: Fast die Hälfte aller stationär behandelten Corona-Patienten seien somit nicht wegen des Virus eingeliefert worden, sondern primär wegen anderer Symptome.

Ob das in Österreich auch so ist? In der Schweiz zieht es sich offenbar durchs gesamte Land. Im Universitätsspital Zürich zeigt sich nämlich ein ähnliches Bild. 50 Prozent der positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Personen sind dort wegen Covid-19 hospitalisiert, die anderen 50 Prozent werden wegen einer anderen Krankheit behandelt und haben als Nebendiagnose eine Corona-Infektion.

Behörde rechtfertigt sich

In der Statistik tauchen also nicht nur die Corona-Patienten auf, die tatsächlich wegen des Virus im Spital behandelt werden mussten, sondern auch solche, die wegen eines anderen Gebrechens eingeliefert wurden. Somit wären die Hospitalisierungszahlen tiefer als gemeldet. Die Behörde rechtfertigt sich und erklärt: „Nur weil die primäre Ursache für die Hospitalisierung nicht Covid-19 war, bedeutet dies nicht, dass kein Zusammenhang zwischen der Hospitalisierung und Covid-19 bestand.“