Wie wenn in dem 1400 Seiten starken Akt der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft nicht genug Inhalt vorhanden wäre: Den erklärten Gegnern des Ex-Bundeskanzlers geht es offenbar nicht schnell genug, dass dessen Image noch mehr beschädigt wird. Herbert Lackner, der auf Twitter immer und immer wieder Kurz attackiert hat, lieferte dazu nun ein besonders irritierendes Kapitel zum aktuellen Drama der österreichischen Innenpolitik: Lackner übernahm aus den Tiefen des Internets ungeprüft einen angeblichen Chat des Ex-Kanzlers mit dem Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid – und verbreitete diesen widerlichen Text unter seinen 10.000 Followern auf Twitter. Und sofort wurde dieser Fake-Chat von anderen Kurz-Hassern 18-mal retweetet, also weiter im Web verteilt.

Diesen Text veröffentlichte Lackner - es handelt sich logischerweise um einen Fake-Chat, Lackner erkannte das nicht.

Mieser Text wurde Kurz unterstellt

Der Text in dieser Fälschung ist wirklich mies – Thomas Schmid würde in diesem Chat schreiben: “Du bist so populär in den Umfragen, nix kann die passieren! Mega!!” Darauf würde Kurz antworten: “Ich könnt vor allen Leuten Welpen in der Domnau ertränken und die würden mich trotzdem wählen.” Und im Fake-Chat kommentiert das dann Schmid so: “LOL! Köstlich! Und der Oasch Mitterlehner kann Kätzchen retten was er will, seine Umfragewerte bei Fellner wären immer noch negativ.”

Das Intriganten-Werk linker Aktivisten stand dann auf der Twitter-Seite von Herbert Lackner, der dazu auch noch schrieb: “Er (Anm.: Kurz) hielt auch seine Wähler für Trottel.” Erst als der Protest gegen diese Verbreitung von Fake-Chats zu massiv war, löschte Lackner den Texteintrag. Zitat: “Ich habe den Welpen-Chat gelöscht. Es könnte sich um Fake handeln.” Dass der Ex-Profil-Journalist den Konjunktiv sicher nicht unabsichtlich verwendete, ist zusätzlich irritierend.

Vorgangsweise wie bei Ibiza-Krimi und bei Attacken gegen Strache

Die gesamte Vorgehensweise erinnert an die Tage rund um die Veröffentlichung des Ibiza-Videos am 17. Mai 2019. Auch damals wurde – offensichtlich um den Wert der Enthüllung und die Skandal-Dimension zu steigern – HC Strache in Verbindung mit Kokain-Lines auf dem Glastisch und “ganz argen Szenen” auf dem Video gebracht, die man “gar nicht zeigen” könnte. Als der eXXpress dann das ganze Video in voller Länge zeigte, wusste jeder Österreicher dann, dass diese in Umlauf gebrachten Gerüchte reine Lügengeschichten waren.

Jetzt soll offenbar auch Sebastian Kurz mit Ermittlungen, Gerüchten und zusätzlichen Fake-Chats so beschädigt werden, dass auch er keine Chance mehr auf eine Rückkehr in eine Bundesregierung hat – so wie dies bereits bei Heinz-Christian Strache gelungen ist.

Später folgte dann eine "Richtigstellung" mit Konjunktiv "könnte sich um Fake handeln".