Mitarbeiter des Parlaments müssen in diesen Stunden vor allem eine Frage von Besuchern beantworten: Wo ist Sobotkas Flügel hin? Dort, wo bis gestern noch das imposante goldene Klavier stand, ist nun nur noch ein “normaler” Bösendorfer-Flügel zu finden.

Heftige Kritik am Instrument

Die Kritik an dem Instrument mit seiner vergoldeten Innenseite wollte seit der Neueröffnung des Parlaments am Ring einfach nicht abreißen.  Groß war vor allem die Empörung über die Kosten für die Miete. 3000 Euro monatlich, die vielen Parteien ein Dorn im Aug waren. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, selbst leidenschaftlicher Musiker, hätte sich damit nur einen eigenen Wunsch erfüllt, so die Vorwürfe.

Gehört der Vergangenheit an: der goldenen Flügel stand bis Donnerstagabend im Parlament

Flügel war ein Kunstobjekt

Jetzt ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Hauses am Ring verschwunden. Wolfgang Sobotka zog einen Schlussstrich unter die Debatte, verlängerte den Mietvertrag nicht. Auch wenn er immer wieder betonte, dass der Flügel nicht als Instrument, sondern als österreichisches Kunstobjekt gedacht war. Schließlich hatten die ursprünglichen Pläne des Parlamentsarchitekten Theophil Hansen vor 150 Jahren ein Klavier an dieser Stelle vorgesehen. Das gibt es jetzt auch noch – allerdings in abgespeckter Variante.

Auch ein Aktivist nutzte den Flügel als Bühne für seinen Protest