Anlässlich des plötzlichen Todes der Studentin Mahsa Amini sind im Iran flächendeckende Proteste gegen das islamische Regime ausgebrochen. Auf Videos sind zehntausende Menschen in Teheran und anderen Städten zu sehen, die gegen die strengen islamischen Regeln und Polizeigewalt protestieren.

Proteste gegen Zwangs-Hijab und Geschlechterapartheit

Dass dies ein sehr gefährliches Unterfangen ist, wird auf Aufnahmen sichtbar: Polizisten schlagen und misshandeln Frauen und Männer, die sich auch nur in der Nähe der Proteste bewegen und gehen mit äußersten Gewalt und Verfolgung gegen die Bevölkerung vor. Auch Schüsse fielen bereits: Auf einem Video ist eine junge Frau zu sehen, die angeschossen am Asphalt liegt.

Auf Twitter kursiert ein Bild, auf dem zu sehen ist, wie eine Frau auf einem Auto steht und ihr verpflichtendes Kopftuch verbrennt. Unter dem Posting schreibt die Benutzerin:”Das ist der heutige Iran. Eine Frau, die stolz das sichtbarste Symbol religiöser Diktatur verbrennt; obligatorischer Hijab. Die Hijab-Polizei tötete Mahsa Amini, aber jetzt gibt es Millionen von Mahsa im Iran, die NEIN zum erzwungenen Hijab schreien, NEIN zum Regime der Geschlechter-Apartheid.”

Iran ist islamisch regiert

Die Iranische islamische Republik ist fest in der Hand des Herrschers Ebrahim Raisi und seines islamisch-konservativen Regimes. Die Gesetzgebung des Landes basiert zu einem Großteil auf der Scharia, der Gesetzgebung des Korans. Auf Diebstahl steht das Händeabhacken, auf Ehebruch die Steinigung. Homosexuelle werden regelmäßig gehängt, Ungläubige – also Nicht-Muslime – müssen Kopfsteuer zahlen oder werden verfolgt und getötet. Alkohol und westliche Lebensweisen sind ebenfalls verboten. Besonders gravierend sind die Einschränkungen, die Iranerinnen zu erdulden haben. Das Tragen des Kopftuchs ist für sie Pflicht, außereheliche Beziehungen und knappe Kleidung sind nicht erlaubt. Ihre Aussage gilt vor Gericht gilt weniger als jene von Männern, auch erben sie nur die Hälfte dessen, was Männer erben. Besonders in der Provinz ist die Verheiratung von Mädchen unter 14 Jahren üblich – auch mit deutlich älteren Männern.

Seit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini kommt es landesweit zu Protesten

"Report der Magd ist für uns Iranerinnen Realität"

Unter dem verstörenden Video, in dem der Umgang der Schariapolizei mit iranischen Frauen, die den Hijab nicht richtig tragen, dokumentiert wird, schreibt die iranische Aktivistin Mashi Alinejad: “Wollen Sie wirklich wissen, wie die iranische Moralpolizei die 22-jährige Mahsa Amini getötet hat? Sehen Sie sich dieses Video an und erlauben Sie niemandem, den obligatorischen Hijab und die Moralpolizei zu normalisieren. Die “Geschichte der Magd” von Margaret Atwood ist für uns Iranerinnen keine Fiktion. Es ist eine Realität.”