“Wenn die Stadt nicht will, steht alles still, außer der IKEA-Verkehr”, leitet Gerhard Zatlokal, der Bezirksvorsteher des 15. Wiener Gemeindebezirks Rudolfsheim-Fünfheim, seinen öffentlichen Beschwerdebrief via Facebook ein. Gegenstand der Frustration: die fehlenden Parkplatzmöglichkeiten vor dem „Öffi-IKEA“ am Wiener Westbahnhof, wodurch ein Verkehrschaos droht. Das neue Einrichtungshaus in Wien feiert am Donnerstag seine Eröffnung. 

Zatlokal thematisiert damit einen Aspekt, der bei der Konstruktion des autofreien Ikeas keine Berücksichtigung fand: IKEA-Besucher könnten dennoch mit dem Auto anreisen. Dadurch könnte jenen Wienern Nachteile entstehen, die in der Nähe des schwedischen Möbelhauses wohnhaft sind.

"Ich kann mich nur entschuldigen"

Der Bezirksvorsteher fordert daher verkehrstechnische Maßnahmen. Solche wären bei den Genehmigungsverhandlungen am 15. Juni auch festgelegt worden, allerdings erhielt er in der Vorwoche eine Mitteilung, wonach es sie doch nicht geben wird. “Ich kann mich nur bei den Bewohnern dafür entschuldigen, dass ich meine Zusage, dass die notwendigen Begleitmaßnahmen bei der IKEA Eröffnung umgesetzt sind, nicht einhalten kann”, schreibt Zatlokal noch bevor der IKEA seine Pforten geöffnet hat. Zudem sei es ärgerlich, dass die Glaubwürdigkeit von Politikern – insbesondere seine eigene – wegen eines Vertrauensbruchs leide. Er betont daher, dass seine Entschuldigung aus tiefstem Herzen käme.

Gemischte Reaktionen – und viel Unmut

Die Reaktionen seiner Facebook-Gemeinschaft ist durchwachsen. Während einige den “Klein-IKEA” am Westbahnhof verteidigen, wonach es ja die ursprüngliche Konzeption des Einrichtungshauses sei, das es öffentlich gut erreichbar ist, gibt es auch viele Beschwerden. So fordern manche eine vollständige Umgestaltung der ganzen Umgebung. Schließlich gäbe es dort auch eine Schule und Kindern könnte solch ein Verkehrsaufkommen nicht zugemutet werden. Nicht einmal mit dem Fahrrad könne man in Sicherheit die Mariahilfer Straße erreichen, schreibt eine besorgte Anrainerin. Andere fordern eine flächendeckende Tempobeschränkung von 30 km/h und sogar aktivistische Maßnahmen werden in Erwägung gezogen, wie etwa eine Verkehrsblockade.