Es wird keine gewöhnliche WM. Einerseits steht die diesjährige Weltmeisterschaft im Zeichen des Krieges in der Ukraine. Russland und Weißrussland wurden bereits aufgrund des Angriffs-Krieges auf die Ukraine ausgeschlossen. Auf der anderen Seite wird auch das diesjährige Turnier im Schatten von Corona stehen – allerdings sind die Regeln nicht ganz so streng wie im Vorjahr in Lettland. Vom Ausschluss Russlands profitiert allerdings Österreich. Die ÖEHV-Truppe rund um Teamchef Roger Bader ist dadurch mit Frankreich unter die besten 16 Nationen aufgerückt. Die Zielsetzung ist klar: Man ist gekommen, um zu bleiben. Vor zwei Jahren, bei der Wm 2019 in Bratislava ist Österreich auf bittere Art und Weise nach Penaltyschießen gegen Italien ausgeschieden. Österreich bekommt es in der Gruppe B mit Gastgeber Finnland, Tschechien, Lettland, Norwegen, Schweden und Großbritannien zu tun.

Großbritannien wird jener Gegner sein, denn man hinter sich lassen muss, sofern man auch im kommenden Jahr eine A-Nation bleiben möchte. Gespielt wird in zwei Gruppen mit je acht Nationen. Die besten vier Mannschaften steigen direkt ins Viertelfinale auf. Der Gruppenletzte steigt direkt ab. Für alle anderen Nationen ist die WM anschließend nach der Gruppenphase beendet.

Die Gruppen bei der Eishockey-WM in FinnlandeXXpress Grafik

Vor allem Finnland strebt als Gastgeber nach der Goldmedaille. Das Land der tausend Seen hat bei der WM 2019 in Bratislava sensationell gegen Kanada Gold geholt. Die Finnen haben damals großteils auf Spieler aus der eigenen Liga gesetzt – im Gegensatz zu Kanada, die mit NHL-Stars gespickt waren. Das hat sich für Teamchef Jukka Jalonen ausgezahlt. Der erfolgreiche Cheftrainer des finnischen Nationalteams führte seine Mannschaft im Vorjahr bei der Weltmeisterschaft in Finnland zur Silbermedaille. Folgt nun die dritte Medaille in Folge?

Kanada will Gold wiederholen - Tschechien mit neuem Teamchef

Auch Kanada wird jedoch ein starkes Team haben. Wieder einmal können die Ahornblätter auf hochkarätige Spieler aus der besten Liga der Welt, der National Hockey League zählen. Allerdings muss man auch mit den Schweden rechnen. Die “Tre Kronor” will nach dem blamablen aus in der Vorrunde im Vorjahr Wiedergutmachung betreiben. Zum erweiterten Favoritenkreis zählen auch die USA oder Tschechien. Gerade Tschechien will nach zehn Jahren ohne Medaille endlich wieder einen Erfolg einfahren. Mit dem neuen finnischen Teamchef Kari Jalonen (nicht verwandt mit dem finnischen Teamchef Jukka Jalonen!) soll es nun klappen.

Jedoch ist auch die Slowakei nach der sensationellen Bronze-Medaille bei den Olympischen Winterspielen in Peking nicht zu unterschätzen. Auch Deutschland ist immer für die ein oder andere Überraschung gut. Die Schweiz hat ebenso in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und zählt zu den Viertelfinal-Kandidaten.

Eines steht jedenfalls fest: Die Eishallen in Tampere und Helsinki sind erstklassig und suchen zumindest in Europa ihresgleichen. Allerdings gab es vor der WM eine kleine Planänderung. Aufgrund des Krieges in der Ukraine wird die WM nicht in der Hartwall Arena über die Bühne gehen. Die Multifunktions-Halle gehört nämlich zum Teil den russischen Unternehmern Roman Rotenberg und Gennadij Timtschenko. So wird in Helsinki in der Jäähalli (Ice Hall) gespielt.

Die Semifinal-Duelle und das Finale wird in der luxuriösen Nokia-Arena in Tampere über die Bühne gehen. Die Halle glänzt mit futuristische Architektur.

Es stellt sich aber die Frage: Wie sicher ist die WM? Schließlich ist Finnland ein Nachbarland von Russland. Nachdem man bekanntgegeben hat, der NATO beitreten zu wollen haben die Russen mit Konsequenzen gedroht. So könnte es unter anderem auch während der WM zu Cyberattacken kommen (der eXXpress berichtete). Russland wird aus rein sportlicher Sicht definitiv fehlen. Es ist das erste Mal seit 1962, dass Russland bei einer WM nicht dabei ist. Die “Sbornaja” wäre mit Sicherheit ein heißer Anwärter auf die Goldmedaille.