Generell zeichnet die Agenda Austria ein düsteres Bild über die wirtschaftliche Entwicklung. Ein Gasembargo gegen Russland könnte Österreichs Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr im schlimmsten Fall um bis zu 4,5 Prozentpunkte einbrechen lassen.

Massenarbeitslosigkeit droht

Unglaublicher Schaden: 17 Milliarden Euro – und annähernd 80.000 weitere Arbeitslose, schätzt die Agenda Austria in einer aktuellen Studie. Das Institut errechnete drei Szenarien: In den ersten beiden würde die heimische Wirtschaft heuer in eine Rezession stürzen.

Zur Einordnung: Die Zahlen der Agenda Austria beziehen sich ausschließlich auf den wirtschaftlichen Schaden. Welche gesellschaftlichen Folgeschäden durch die Maßnahmen entstehen würden, ist derzeit noch nicht absehbar.

Der Schaden wird je nach Szenario unterschiedlich groß seinAgenda Austria

Die größte Last eines Gasembargos müsste laut der Agenda-Studie jedoch die Industrie tragen. Die Papier- und Metallerzeugung sowie Chemie wären in einem ersten Schritt am meisten betroffen. Wo Erdgas als Vorprodukt dient, könnte es gar nicht ersetzt werden – etwa in Teilen der Düngemittelproduktion. Andere Branchen könnten Gas zwar kompensieren, aber nur mit erheblichem Aufwand – und das nicht sofort. Weniger betroffen wäre der Dienstleistungssektor.

Die verschiedenen Branchen sind unterschiedlich betroffen.Agenda Austria

Doch selbst beim optimistischsten Szenario würde das Bruttoinlandsprodukt um 5,6 Milliarden Euro einbrechen, und es seien zirka 25.000 Arbeitsplätze in Gefahr, heißt es. Könnte die Hälfte des Gases ersetzt werden, verlieren laut Agenda Austria 40.000 Menschen ihren Job – und der Einbruch der Wirtschaftsleistung würde 9 Milliarden Euro ausmachen.

Österreich ist bekanntlich zu 80 Prozent abhängig von russischem Gas. Und auch den Österreicher, die ihren Job behalten würden, könnten am Ende die Zeche zahlen: Als Gas-Endkunden, die mit massiven Verteuerungen konfrontiert wären.

Agenda Austria-Chef Franz Schellhorn will Lösungen von der PolitikGettyimages

Deshalb fordert Schellhorn, die Regierung müsse nun sofort ihre Notfallpläne überprüfen und aktualisieren, um bei Bedarf handlungsfähig zu sein. Mittelfristig werde an einer deutlichen Reduktion des Gasbedarfs kein Weg vorbeiführen.