Das war ein teurer Schuss in den Ofen: Die”Stopp Corona”-App, die bereits kurz nach Ausbruch der Pandemie, am 25. März 2020 vom Roten Kreuz als freiwilliges Tool zum Contact Tracing eingesetzt wurde, steht kurz vor dem Aus – und hat sich als Total-Flopp herausgestellt. Schon wenige Monate nach ihrem Launch zeichnete sich ab, dass die Applikation ihre Kinderkrankheiten nicht los wird. Und als dann bekannt wurde, wie viel Geld in die Entwicklung und Wartung der App gesteckt wurde, war der Shitstorm vorprogrammiert.

Quasi "antiquiert": Die "Stopp Corona"-App stammt noch aus Zeiten des "Babyelefanten" - und des Ex-Gesundheitsministers Rudi AnschoberAPA

Sowohl User als auch App-Experten zerrissen das “Stopp Corona”-Tool in der Luft – einerseits aufgrund der katastrophalen Usability, andererseits wegen der horrenden Ausgaben welche laut unabhängigen App-Experten “in keiner Relation” zum Produkt standen. Sogar “Runtastic”-Gründer Florian Gschwandtner schaltete sich ein und forderte eine Offenlegung der Kostenkalkulation für das im Frühjahr 2021 angekündigte “Update”, für die eine Million Euro budgetiert wurden. Der “2 Minuten, 2 Millionen”-Investor forderte eine Erklärung, weil für ihn Zahlen, Daten und Fakten “hier irgendwo nicht zusammen passten”.

Der eXXpress prophezeite bereits im Mai 2021, dass die App ihren Nutzen ohnehin bald überlebt haben würde, zehn Monate später soll sie nun mit März 2021 auslaufen, das Gesundheitsministerium stellt die Finanzierung des vermeintlich überteuerten Tools endgültig ein – das berichten sowohl die “ZIB” als auch die “Presse”.

Ministerium findet App nicht mehr sinnvol

Was der eXXpress schon vor beinah einem Jahr kommen sah, hat nun offenbar auch das Gesundheitsministerium unter Wolfgang Mückstein erkannt. In einem Statement gegenüber der “Presse” hieß es: “Eine Weiterführung ist aus aktueller Sicht nicht vorgesehen.” Begründet wird dies mit dem Argument, dass die App zu Beginn der Pandemie zwar sinnvoll gewesen, jedoch “sukzessive weniger genutzt” worden sei.

Auch das war bereits vor 10 Monaten absehbar: In den Download-Charts der App Stores war sie nie wirklich ein Favorit, es schien sogar bereits Mitte des Vorjahres denkbar, dass die App noch 2021 komplett aus den Stores genommen werden könnte, hieß es. Die offizielle Zahl der Nutzer war nie so ganz klar, die Zahl musste sogar zeitweise nach unten korrigiert werden und pendelte sich nach einem Jahr etwa 1,43 Millionen Downloads und 560.000 aktive Nutzer ein.

"Grüner Pass" habe "Stopp Corona" App abgelöst

Weiters führt das Gesundheitsministerium an, dass im Verlauf der Pandemie andere Instrumente die “Stopp Corona”-App auf natürlichem Wege abgelöst hätten – allen voran der “Grüne Pass”. Außerdem hätten die Menschen im Laufe der vergangenen zwei Jahre den Umgang mit Corona und den notwendigen Schutzmaßnahmen “gut verinnerlicht”, hieß es.

Bei App-Machern vom Roten Kreuz bedauert man das Aus der “Corona Stopp”-App indes “sehr”. Immerhin hätten über 17.000 Personen ihre Kontakte über die App gewarnt, gab man zu bedenken. Ob diese einer Gesamtbilanz inklusive transparenter Kosten-Nutzen-Rechnung standhalten, ist allerdings Ansichtssache. Der eXXpress hat vorgerechnet: Seit die App Ende März 2020 eingeführt wurde, ist sie nun 22 Monate lang im Einsatz und hat bislang vier Millionen Euro an Kosten verursacht. Auf einen Tag heruntergerechnet ergibt das 6060 Euro pro Tag – und wenn, so wie das rote Kreuz angibt, 17.000 Menschen gewarnt worden sind, kostete jede einzelne Warnung 235 Euro.

Mit 1. März hat der “Corona Stopp”-Spuk nun aber sowieso ein Ende. Offen ist derzeit noch, wie das Rote Kreuz das Aus der App moderiert. Ob die App mit 1. März einfach nicht mehr funktioniert oder ein anderer Weg eingeschlagen wird, wurde bislang nicht bekanntgegeben.

Haben sie die ``Stopp Corona``-App genutzt?