Mit Hilfe einer Studie des Bundesumweltamtes will die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (55, Grüne) ein Tempolimit von 120 km/h auf den deutschen Autobahnen durchsetzen. Das würde den Treibhaus-Ausstoß um 6,7 Millionen Tonnen bzw. sieben Prozent reduzieren. Das klingt gut, ist aber falsch, sagt nun der Automobilverband VDA. In einem internen Papier, des der “Bild” vorliegt, listet er fünf falsche Annahmen der Studie auf.

Annahme: Wegen Tempolimit würden Autofahrer nicht mehr ins Autos steigen

Zweifelhaft ist zunächst die Annahme, die Autofahrer würden wegen der Geschwindigkeitsbegrenzung künftig entweder gar nicht Auto fahren oder auf andere Straße wechseln. So gelangen sie zur Annahme, mit dem Tempolimit werde auch die Pkw-Fahrleistung um 6,8 Prozent sinken.

Eine weitere, höchst unwahrscheinliche Voraussetzung: Fahrer, die ansonsten gerne schnell fahren, würden künftig auf den Regionalzug ausweichen. Um 1,8 Prozentpunkte soll daher die Fahrleistung auf Autobahnen reduziert werden. Das ist kaum glaubhaft.

Fragwürdige Stichprobe, veraltete Daten

Die Studie hat drittens nur einen Bruchteil der Fahrten untersucht. Ihre Annahme der hohen Geschwindigkeiten sind unplausibel aufgrund einer fragwürdigen Stichprobe. Sie nimmt an, dass zurzeit 38 Prozent der Fahrten auf Autobahnen mit mehr als 130 km/h zurückgelegt werden. Das dürfte ein stark verzerrter Wert sein.

Dabei wurden überdies veraltete Daten aus dem Jahr 2018 verwendet. Seit damals hat sich aber infolge von Corona und den steigenden Mineralölpreisen das Fahrverhalten deutlich verändert. Zu einem anderen Geschwindigkeitsverhalten zurzeit gelangt das Institut IW. Demnach fuhren nur 23 Prozent der Pkws mehr als 130 km/h.

Fünftens bleibt die von den Grünen so gepushte E-Mobilität unbeachtet. Das Papier des Automobilverbands hält fest: “Wenn man 15 Millionen E-Autos berücksichtigen würde, würde eine deutlich niedrigere CO2-Ersparnis bis 2030 herauskommen.”