Die Mutter von Andrea P. ist am Boden zerstört, aber kämpferisch: “Jemand hat Bären ausgesetzt, einer davon hat mein Kind getötet, dann muss auch jemand die Verantwortung dafür übernehmen”, sagt sie. Die Familie von Andrea P. wird beim Staat Italien und der Provinz Trentino Schmerzensgeld einklagen.

Wie berichtet, war der Sportstudent abends beim Joggen in einem Waldstück bei Caldes von einem Braunbären attackiert und tödlich verletzt worden. Neben seiner Leiche fanden die Suchmannschaften einen blutverschmierten Stock. Amdrea P. hatte offensichtlich noch versucht, sich gegen das Raubtier zu wehren. Doch vergebens – sein Körper war fürchterlich entstellt, wies überall tiefe Kratzspuren auf.

Der Student war das erste Todesopfer in Italien nach einem Bärenangriff, entsprechend groß ist die Resonanz. Der Präsident der Provinz hat inzwischen angekündigt, den Bären anhand eines DNA-Abgleichs ausfindig machen zu wollen und ihn abschießen zu lassen. Drei weitere Problembären sollen ebenfalls zum Abschuss freigegeben werden, wogegen Tierschützer bereits Sturm laufen.

Ansiedelungsprogramm der EU für Bären stößt auf heftige Kritik

Die Familie hat sich bereits Anwälte genommen, will klagen, weil die Bären gezielt im Trentino angesiedelt worden waren. Im Rahmen des EU-Projekts “Life Ursus” wurde 1999 ein Dutzend Bären aus Slowenien ausgesetzt. Inzwischen leben im waldigen Trentino zwischen 90 und 100 Tiere. Immer häufiger ist es jüngst zu Attacken auf Menschen gekommen. Erst vor vier Wochen wurde ein Spaziergänger angegriffen, der allerdings mit Knochenbrüchen davon kam.