Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht Pakistan als Schlüsselpartner bei der Evakuierung schutzbedürftiger Menschen aus Afghanistan. Auf ihrer viertägigen Dienstreise traf sie neben dem Pakistanischen Premierminister auch Mitarbeiter der deutschen Botschaft. Diese arbeiten seit Monaten an der Weiterreise von Afghanen Richtung Deutschland. Die Ministerin will in Islamabad auch mit Afghanen sprechen, die sich dort gerade aufhalten und mit deutscher Unterstützung weiterreisen wollen.

Man muss Weg finden, "schnelle Ausreise" zu ermöglichen

Bislang hätten 21.000 Afghanen in Deutschland ein neues Leben beginnen können, darunter fast drei Viertel der ehemals für Deutschland arbeitenden Ortskräfte, so Baerbock. Bei ihrem Besuch in Pakistan gehe es darum, wie weiteren Menschen die “schnelle Ausreise” aus Afghanistan ermöglicht werden könne. In Pakistan sind nach Angaben der UNO mehr als 1,3 Millionen afghanische Flüchtlinge registriert.

Afghanische Familien auf der Flucht an der pakistanischen Grenze.

Bisher 21.000 Ortskräfte plus Familien in Deutschland angekommen

Die deutsche Regierung hat in den vergangenen Wochen im Schnitt 200 Afghanen über Pakistan nach Deutschland gebracht. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es Ende Mai, dass die Menschen mit Charterflügen aus Islamabad in Deutschland eingetroffen seien . Auch die Ausreiseroute über den Iran werde regelmäßig genutzt, um Ortskräfte, die in Afghanistan für die Bundeswehr gearbeitet hatten, sowie “besonders gefährdete” Personen, die eine Aufnahmezusage erhalten haben, und ihre Familienangehörigen bei der Weiterreise zu unterstützen.

Die Taliban regieren Afghanistan nach dem Vorbild des radikalen Islams.

Mit dem Abzug der letzten US-Soldaten vom Flughafen Kabul war Ende August 2021 der internationale Afghanistan-Einsatz nach fast 20 Jahren zu Ende gegangen. Bereits zwei Wochen zuvor hatten die Taliban die Hauptstadt Kabul kampflos erobert, weil die afghanischen Sicherheitskräfte keinen Widerstand geleistet hatten.