In Italien ist angesichts des von einem Bären getöteten Joggers Andrea Papi (†26) eine wilde Debatte ausgebrochen. Während sich mittlerweile 63 Bürgermeister aus der norditalienischen Region Trentino für den Abschuss der Killer-Bärin einsetzen, protestieren Promis und Tierschützer vehement – darunter auch Film-Superstar Ornella Muti (68).

"Sie einzuschläfern, wäre wirklich verrückt"

So kritisieren die Tierschützer massiv die Pläne zur Tötung der Bärin und plädieren für die “Sensibilisierung der Bevölkerung im Umgang mit wilden Tieren”. Die Bären seien Teil der Alpen, man müsse versuchen, gemeinsam zu leben. Der Tierschutzverband LAV forderte die Unterbringung von Gaia im Ausland. Auch Prominente schlossen sich dem Appell der Tierschützer an. Zu ihnen zählt die Schauspielerin Ornella Muti. “Es gibt viele Organisationen, die die Bärin in Sicherheit bringen können, sie einzuschläfern wäre wirklich verrückt”, sagte die Film-Diva, die am vergangenen Samstag zusammen mit ihrer Tochter Naike Rivelli in Rom an einer Demonstration für die Rettung Gaias teilnahm. Eine Gruppe von Parlamentariern richtete eine Anfrage an Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin und fordern, dass die Bärin nicht getötet wird.

Der WWF kritisierte Landeshauptmann Fugatti und schreibt, es sei “kurzsichtig und ideologisch”, weiterhin das Entfernen von Dutzenden Bären vorzuschlagen. Damit würden die Uhren um über 50 Jahre zurückgedreht.

63 Bürgermeister setzen sich für Abschuss der Bärin ein

Das Braunbärenweibchen “Gaia” mit der Kennnummer JJ4 wurde mittlerweile von der Trentiner Forstbehörde mit einer großen Rohrfalle gefasst und anschließend in einem mit Strom gesicherten Gehege des Tierpflegezentrums Casteller in der Provinz Trentino untergebracht. Dort befindet sich bereits M49, ein weiterer Problembär. Die Provinz Trient ordnete nach der Attacke auf den Jogger vor zwei Wochen die Tötung des Tieres an. Im letzten Moment hob das Verwaltungsgericht in Trient jedoch den Abschussbefehl auf, nachdem Tierschutzvereine Berufung eingelegt hatten. Die Anordnung wurde dem Dekret zufolge vorerst bis 11. Mai ausgesetzt. Dann werde es eine Anhörung vor Gericht geben, um über das Schicksal der Bärin zu entscheiden.

Der Trentiner Landeshauptmann Fugatti will sich nach eigenen Worten dafür einsetzen, dass das Gericht die Bärin zum Abschuss freigibt. 63 Bürgermeister von Trentiner Gemeinden schlossen sich seinem Appell an, Gaia zu töten. “Aggressive und gefährliche Bären sollen getötet werden”, heißt es in einem Schreiben. Die Ortschefs beklagen auch Probleme für den Tourismus. Mehrere Urlaube im Trentiner Tal “Val di Sole”, wo der Jogger getötet wurde, wurden storniert. Der Schaden für den Fremdenverkehr sei groß.

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