Digitale Zentralbankwährungen (Digital Central Bank Currencies, CBDC) werden wie traditionelle Währungen von Regierungen kontrolliert und stellen daher das genaue Gegenteil der Idee von dezentralen, nicht rückverfolgbaren Bitcoins dar.

Krypto-Hype soll ausgenutzt werden

Mehrere Nationen, wie etwa im Oktober 2021 das afrikanische Land Nigeria, haben digitale Zentralbankwährungen eingeführt, und mehrere bevölkerungsreichere Länder bereiten sich darauf vor. Dabei setzen die Nationen vor allem auf den Krypto-Hype – obwohl CBDCs nichts mit Bitcoin, Ethereum und Co. zu tun haben.

In kleineren Ländern längst Usus

Laut dem „Central Bank Digital Currency Tracker“ des Atlantic Council wurden CBDCs vor Nigeria in kleineren karibischen Ländern eingeführt, beispielsweise auf den Bahamas, Grenada, Dominica und St. Lucia. Der „Sanddollar“ der Bahamas war bei seiner Einführung im Jahr 2019 die erste digitale Zentralbankwährung der Welt und wurde schnell in der Karibik-Region akzeptiert.

Auch Christine Lagarde plant die Einführung eines digitalen EurosGetty

Auch in China gibt es Pläne, einen digitalen Yuan einzuführen. Das gab die chinesische Regierung im Jahr 2019 bekannt, seitdem ist das Projekt jedoch etwas eingeschlafen. Doch die Regierung, die bereits ein eigenes Sozialkreditsystem eingeführt hat, hat einen weiteren Anlauf unternommen, um den digitalen Yuan unters Volk zu bringen – zu wichtig sind die Daten der Menschen für das kommunistische Regime.

Digitaler Yuan nimmt langsam Fahrt auf

Vor zwei Wochen gab die chinesische Zentralbank bekannt, dass sich 2,6 Millionen Nutzer für den “Airdrop” (vergleichbar mit dem Börsenstart einer Aktie) des chinesischen Yuan angemeldet hätten. Die chinesische digitale  Zentralbankwährung wird auch kurz als e-CNY bezeichnet. Zwei Monate zuvor hat die Stadt Shenzhen (18 Millionen Einwohner) angekündigt, dass sie 30 Millionen e-CNY an die Einwohner verteilen würde, um den Konsum anzukurbeln. Dieser Plan war eine Reaktion auf den strengen Lockdown des Landes aufgrund des Coronavirus. Weitere Städte wollen sich bald anschließen.

Viele Pilotprojekte quer über den Globus

Andere Länder, die sich in einer CBDC-Pilotphase befinden, sind Russland, Thailand, Malaysia, Südkorea, Schweden, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien. Es ist jedoch unklar, welches Programm als nächstes an den Start gehen wird. Konkrete Pläne zur Einführung einer digitalen Zentralbankwährung gibt es auch in Kanada, Australien, Brasilien und Indien.

Auch in Kanada werden CBDCs angebotenGettyimages

Doch auch in der Eurozone könnte das Bargeld bald weiter zurückgedrängt werden oder gar verschwinden. Die Europäische Union wird bereits Anfang 2023 einen Gesetzesentwurf zum digitalen Euro einbringen. Laut EU-Kommission läuft eine öffentliche Konsultation zu den Verwendungsmöglichkeiten einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC). Die EU will bei diesem Thema jedenfalls aufs Tempo drücken!

Gegenpol zu dezentralen Kryptowährungen

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, die in der Vergangenheit vor Kryptowährungen gewarnt hat, hat ebenfalls positiv über die digitale Währung gesprochen und ihre “Fähigkeit zur Verbesserung der Zahlungssysteme” hervorgehoben. Sie und andere EU-Führungskräfte sind klar der Meinung, dass nicht viel Zeit zu verlieren ist, da Kryptowährungen immer beliebter werden.

Die EU will mit den voll überwachbaren CDBCs einen Gegenpol zu den komplett dezentralen und anonymen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. schaffen.