Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen Ex-Ministerin Sophie Karmasin wiegen schwer: Die frühere Familienministerin soll nach ihrem Ausscheiden aus der Politik widerrechtlich weiter   ihre Übergangsbezüge kassiert haben, obwohl sie parallel bereits wieder einEinkommen erzielte. Außerdem werden ihr illegale Wettbewerbsabsprachen vorgeworfen. Sie soll mit Wettbewerbern Angebote für Meinungsumfragen besprochen haben, um diese unterbieten zu können und selbst den Zuschlag zu erhalten.

Das Pikante: Die Staatsanwälte der WKStA kamen erst durch Aussagen von Sabine Beinschab hinter die Machenschaften Karmasins. Die beiden Meinungsforscherinnen waren einst Kolleginnen und enge Vertraute. Im Zuge der sogenannten “Inseratenaffäre” geriet Beinschab wegen angeblich gekaufter Umfragen ins Visier, packte schließlich vor den Ermittlern aus. Dabei belastete sie auch Karmasin, was erst zur aktuellen Anklage führte.

Beinschab-Aussagen führten erst zu Karmasin-Prozzess

Der früheren Familienministerin drohen bis zu drei Jahre Haft. Nach ihrem Ausscheiden soll sie 75.589,95 Euro an Gehaltsfortzahlungen bezogen haben. Daneben hätte sie nichts verdienen dürfen. Dennoch nahm sie von Sabine Beinschab mutmaßlich 31.910 Euro an Provisionen für deren offenbar teils manipulierte Umfragen an.

Zum Prozessauftakt, bei dem Sophie Karmasin bei den Ausführungen des Staatsanwalts in Tränen ausbrach, sagte ihr Verteidiger, dass die frühere Politikerin einen Großteil des Geldes erstattet habe und hierdurch tätige Reute gezeigt habe. Dem widersprach der Staatsanwalt.

Es kommt auf “Kronzeugin ” Sabine Beinschab an. Bleibt sie vor dem Wiener Straflandesgericht auch beim persönlichen Treffen der beiden früheren Geschäftspartnerinnen bei ihren belastenden Aussagen, wird es eng für die frühere Ministerin. Es gilt die Unschuldsvermutung.