Der Wolf verbreitet sich mehr und mehr, in Österreich, aber auch sonst in Europa. Hierzulande wurden laut dem „Österreichzentrum Bär Wolf Luchs“ im August insgesamt 31 Wölfe gezählt – Tendenz steigend. Weil sein Lebensraum begrenzt ist, wagt er sich immer wieder auch in die Nähe des Menschen, vor allem in die Nähe seiner Nutztiere, die für ihn nicht selten leichte Beute sind.

Bis zum August wurden in Österreich insgesamt 489 Schafe und Ziegen sowie ein Rind gerissen. Laut Landwirtschaftsministerium hatte es 2021 680 Risse von Nutztieren gegeben, 2020 waren es 330.

2021 wurden in Österreich insgesamt 680 Nutztiere von Wölfen gerissenQuelle: TZ/G. Zahn, dpa

ÖVP und FPÖ: Schäden für die Alm- und Weidewirtschaft sind groß

In Österreich fordern ÖVP und FPÖ schon seit Langem, dass der strikte Schutz des Wolfes gelockert wird. Die ÖVP-EU-Abgeordneten Simone Schmiedtbauer, Alexander Bernhuber und Barbara Thaler erklärten jüngst: „Wir fordern die EU-Kommission auf, beim Thema Wolf der Wissenschaft zu folgen.“ Die Datenlage sei nämlich „mehr als klar“: „Die Wolfspopulation wächst, und die Schäden für die heimische Alm- und Weidewirtschaft wachsen im Gleichschritt mit.“

Der FPÖ-EU-Abgeordnete Roman Haider bläst ins gleiche Horn. Aus denselben Gründen verlangt er, „die gesetzlichen Vorschriften der EU“ im Hinblick auf den Schutz von Wölfen zu ändern. Da ist der grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz völlig anderer Meinung. Waitz sagt: „Wölfe haben einen positiven Einfluss auf die Biodiversität. Ihr Schutz ist zentral für die Erhaltung der Artenvielfalt in Europa.“

EU-Chefin Ursula von der Leyen mit Pony "Dolly"Quelle: Instagram

"Die ganze Familie ist fürchterlich mitgenommen"

Ausgerechnet aus der EU-Kommission könnten die Befürworter einer Senkung des Schutzes von Wölfen Schützenhilfe bekommen, noch dazu von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen selbst. Der Grund: Das 30 Jahre alte Pony „Dolly“ der EU-Chefin wurde im September von einem Wolf in seiner Koppel getötet. Bei dem Raubtier handelte es sich um einen Problemwolf, sprich einen Wiederholungstäter. So hatte der Wolf, der „Dolly“ riss, auch schon viele Nutztiere getötet. Von der Leyen erklärte damals: „Die ganze Familie ist fürchterlich mitgenommen von der Nachricht.“ Das Thema ist bei der EU-Kommission jedenfalls auf der Tagesordnung.