Insgesamt 24,4 Millionen Menschen sind laut Vereinten Nationen von der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und in Syrien betroffen. Sie wurden verletzt, haben ihr Heim verloren oder betrauern den Tod ihrer nächsten Angehörigen. Sofern sie Verwandte in Deutschland haben, können sie nun unkompliziert ein deutsches Visum erhalten. Darauf hat sich die deutsche Innenministerin Nancy Faser (52, SPD) mit dem Auswärtigen Amt geeinigt.

Türkische und deutsche Familien in Deutschland sollen ihre Verwandte herholen

Gegenüber der „Bild“ sagte die sozialdemokratische Politikerin: „Es geht um Hilfe in der Not. Wir wollen ermöglichen, dass türkische oder syrische Familien in Deutschland ihre engen Verwandten aus der Katastrophenregion unbürokratisch zu sich holen können, damit sie bei uns Obdach finden und medizinisch behandelt werden können.“

Kanzler Scholz (M.) mit Innenministerin Faser (r.) und Reem Alabali-Radovan (l.), der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.APA/AFP/POOL/John MACDOUGALL

Das soll über schnell erteilte Visa geschehen, die drei Monate lang gültig sind. „Das werden wir gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt möglich machen“, unterstrich Faser.

SPÖ-Bezirksrat fordert ebenfalls Visa-Erleichterung

Ähnliche Pläne vonseiten der österreichischen Bundesregierung sind zurzeit nicht bekannt. In Wien haben sich aber Bezirksvertreter der SPÖ Wien für dieselbe Idee stark gemacht. Der Favoritner Bezirksrat Muhammed Yüksek (SPÖ) etwa fordert in einer Petition einen unbürokratischen Weg einzurichten, um Erdbebenopfer aus der Türkei zu ihren Angehörigen nach Österreich zu holen. Auf Twitter erklärt er: „Wenn wir hier lebenden Menschen gesetzlich ermöglichen, ihre Familien unbürokratisch aus dem Erdbebengebiet für eine gewisse Zeit zu sich nach Österreich zu holen, wäre vielen geholfen.“