Die größte Oppositionspartei, die SPÖ, ist völlig unfähig dazu, aus dem Dauerausnahmezustand, in dem sich die Regierung befindet, Kapital zu schlagen. Das liegt neben der dort seit Jahren herrschenden weltfremden linken Retrokultur vor allem daran, dass sie ein Führungsduo präsentiert, das weder Ausstrahlung noch inhaltliche Kompetenz besitzt. Die Parteivorsitzende, Pamela Rendi-Wagner, vermittelt den Eindruck, als wäre sie rein zufällig von den interesselosen Wogen der Geschichte in die SPÖ gespült worden. Mit ihrem Lifestyle und ihrem Habitus würde sie, wie ihr Vorgänger Christian Kern, besser zu den Neos oder zum türkisen Teil der ÖVP passen. Zu einer glaubwürdigen Genossin, die die Arbeiter und Angestellten der Mittel- und Unterklassen begeistert, wird diese bürgerliche Dame nie.

"The Walking Dead" oder wie die Polit-Elite mit der Corona-Krise umgeht

Der Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch wieder wirkt wie ein bürokratischer Sekretär einer ständigen Niederlassung der DDR, der in Österreich vergessen, von einer mitleidigen SPÖ-Sektion in Liesing aufgenommen wurde und deshalb in der SPÖ Karriere gemacht hat, weil er sich dermaßen unauffällig durch die Hierarchieebenen der Partei bewegen konnte, dass seine Konkurrenten es gar nicht bemerkten, als er an ihnen vorbeizog. Er gehört einer Spezies von Parteifunktionären an, die es perfekt beherrscht, sich völlig unsichtbar zu machen, wenn es gefährlich und unangenehm wird, und die sich verlässlich immer dann aus der Versenkung erhebt, wenn es etwas abzuräumen gibt.

Betrachtet man den Umgang der politischen Elite mit der Corona-Krise, wird man fast zwangsläufig an das Buch „Cool Killer oder der Aufstand der Zeichen“ von Jean Baudrillard aus dem Jahr 1978 erinnert. Dort beschreibt der französische Philosoph nahezu visionär den Zustand einer künftigen Gesellschaft, in der sich die Zeichen und Symbole von der Realität losreißen und beginnen, ein gespenstisches Eigenleben zu führen. Die Diskurse werden von Simulacren beherrscht und es entsteht eine allgemeine Kultur des Hyperrealen, in der sich Tatsächliches, haltlose Spekulationen, Mutmaßungen und manipulative Behauptungen zu einer verwirrenden Gemengelage vermischen, sodass die Realität in ihrer Gesamtheit in Agonie verfällt und die Menschen wie die Zombies der Serie „The Walking Dead“ völlig desorientiert, verunsichert und betäubt durch die Gegend laufen.

Wie man versucht, mit Unwahrheiten das Verhalten der Menschen zu steuern

In Corona-Zeiten gehen vor allem von Politikern, Medienleuten und Virologen selten Diskurse aus, die um Objektivität und Sachlichkeit bemüht sind. Vielmehr versuchen viele, mit Hilfe von persuasiven Sprach- und Bildbotschaften oder einfach durch die Verbreitung von Unwahrheiten das Verhalten der Menschen zu steuern. Das heißt, die Angehörigen des Wahlvolks werden nicht mehr wie erwachsene und ernstzunehmende Gesprächspartner behandelt, eher wie kleine Kinder, die man mit geschickten kommunikativen Interventionen dazu zu bringen versucht, jede Corona-Maßnahme, und sei sie noch so sinnwidrig, zu akzeptieren und aktiv mitzutragen.

Gegenwärtig geht es vorwiegend darum, koste es was es wolle, die Menschen dazu zu bringen, sich impfen zu lassen. Es ist ja nichts einzuwenden gegen sachliche Informationen. Völlig indiskutabel ist es aber, den gegenwärtig am Markt befindlichen Impfstoffen Leistungen anzudichten, die diese nicht erbringen. So behaupten Wiener Stadtpolitiker unverfroren, dass die Impfstoffe, die jetzt verabreicht werden, auch vor Omikron schützen, und das, obwohl durch internationale Studien längst nachgewiesen ist, dass es nicht so ist.

Fantastereien, die nichts mehr mit der Realität zu tun haben

Der Wiener Gesundheitsstadtrat Hacker wieder verbreitet, dass die 4. Welle der Corona-Infektionen von den Nichtgeimpften verursacht wird. Dafür gibt es keine Belege, vor allem deshalb, weil sowohl die deutschen als auch die österreichischen Behörden bis zum heutigen Tag nicht dazu in der Lage sind, eine verlässliche Datenbasis herzustellen. Hacker erinnert an den Prüfling, der nach dem Prinzip „bevor ich nichts sage, sage ich irgendetwas“ verfährt.

Ein Superstar des Jonglierens mit Sprachpartikeln, die nichts mehr mit der Realität zu tun haben, ist der Chef des internationalen Ärztebundes Frank Ulrich Montgomery, der öffentlich davon fantasiert, dass er eine neue Variante auf die Welt zukommen sieht, die ansteckend wie Omikron und tödlich wie Ebola ist.

Vom haarsträubenden Umgang von Ärzten und Medienleuten mit normalen Menschen

Manche Ärztevertreter scheinen ständische Blasiertheit und Selbstgefälligkeit dazu zu bringen, jegliche Grenze von Stil und Anstand zu ignorieren. In Anwesenheit des Ärztekammerchefs Thomas Szekeres in einem Chat bemerkte ein Wiener Arzt auf die Frage, was er einem Patienten sagen würde, der Bedenken wegen der Corona-Impfung hätte, ganz „cool „und trocken: „Halt die Fresse, du dumme Sau.“

Diese und andere haarsträubenden Aussagen aus dem hochkarätigen Ärzte-Chat wurden dem FPÖ-Abgeordneten Christian Hafenecker zugespielt und er hat sie veröffentlicht. Konsequenzen für die beteiligten Ärztevertreter wird es nicht geben. Warum? Weil es sich in Österreich eingebürgert hat, Einwendungen und kritische Diskussionsbeiträge, die von FPÖ-Mandataren oder der FPÖ nahestehenden Personen kommen, postwendend als illegitim oder als Unterstützung für „Querdenker oder Selberdenker“ abzuwerten, wie das der ORF-Oberlehrer der Nation, Armin Wolf, beim Fragenkatalog des von der FPÖ nominierten Verfassungsrichters Andreas Hauer gerade bei Twitter getan hat.

Wenn sich Vertreter einer 20%-Partei wie der FPÖ zu Wort melden, heißt es, wie für kritische Patienten, wollen wir es freundlicher formulieren als die Ärzteschaft, halt die Klappe du Dummkopf. Interessant, wie Ärzte und die Medienelite heute mit normalen Menschen umspringen.