Spricht Maurer im Nationalrat, hat man den Eindruck, als wäre sie noch immer in der Debattenkultur des links-linken Studentenparlaments der Österreichischen Hochschülerschaft verfangen, das faktisch ohne demokratische Legitimation bei einer Wahlbeteiligung von 15%  vor sich hin werkelt und alljährlich Unsummen in weltfremde extrem linke Projekte investiert. Wieviel Geld und infrastrukturelle Unterstützung die anarchistischen und staatsfeindlichen Stoßtruppen der Antifa von dort bekommen, möchte man gar nicht wissen. Maurer hat zuletzt verkündet, dass die Teuerung nichts mit den Sanktionen gegen Russland zu tun hätte, sondern alleine auf den Krieg Putins zurückzuführen sei. Dass die Nato aber seit Jahrzehnten mit ihrer aggressiven Ostexpansion provoziert hat und damit an der militärischen Intervention der Russen eine gehörige Portion Mitschuld trägt, unterschlägt sie uns genauso wie den energiepolitischen Hasard der europäischen grünen Bewegung, der am Ende, so der deutsche Wirtschaftswissenschafter Hans-Werner Sinn, zur Deindustrialisierung Europas  führen wird und dem chinesischen Mitbewerber in die Hände spielt, der sich natürlich einen Schmarren um grüne ökologische Sauberkeitsphantasien kümmert und munter weiterhin seine Wirtschaft mit preisgünstigen fossilen Energieträgern befeuern wird, die er von Russland günstig bekommt.

Baerbock wieder nervt uns mit ihrer pathetischen und gutmenschlichen Werte-Rhetorik, die man sonst nur bei nach Idealen gierigen naiven Oberschülerinnen vorfindet. Zuletzt pochte sie wieder voll Inbrunst auf die universale Geltung liberaler Werte, unter deren Tyrannei sie die ganze Welt sehen will. Was die gute Frau aber übersieht ist, dass die sogenannten Werte nicht mehr als ein degeneratives Überbleibsel der alten Tugenden der griechischen Philosophie sind. Im Gegensatz zu diesen, sind sie keine tiefe, durch das gute Vorbild vermittelte Gesinnung, sondern ein oberflächliches marktwirtschaftliches Massenprodukt, das der Konjunktur unterworfen ist, wie der Preis von Wurst, Käse, Klopapier oder Kurzhaarfrisuren. War bei den alten Griechen noch Tapferkeit eine Kardinaltugend, so werden uns heute pomadig-süßliche Werte wie Liebe, Glaube, Hoffnung und Achtsamkeit aufgedrängt, deren praktischer Nutzen darin besteht, dass Schwächlinge sich hinter ihnen verstecken oder sie gar als scharfe Klingen benutzen können, um den Starken den Garaus zu machen. Es ist doch ganz offensichtlich, dass heute in den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der gewinnt, der am besten Jammern, Heulen und öffentlich Leiden kann. Die Opferinszenierung ist die beste Garantie für den Erfolg in Arbeitswelt, Medien und Politik. Wenn eine dermaßen degenerierte „liberale“ Wertekultur universell wird, dann Gnade uns Gott, denn dann wird die globale Kultur an ihrer wehrlosen Friedfertigkeit und der daraus erwachsenden Antriebslosigkeit zu Grunde gehen, bevor sie noch in Folge der Klimaerwärmung verbrennen kann.

Drewermann soll zum Schweigen gebracht werden

Wie zerstörerisch die Jammerlappenkultur sein kann, zeigen uns eine Fülle von Beispielen der letzten Wochen. So wurde ein 16-jähriger Kanadier in Handschellen abgeführt und vorübergehend in Haft genommen, weil er in der Schule behauptet hat, dass die biologischen Geschlechter existieren und dass es keine Frauen mit Penis und keine Männer mit Vagina geben kann. Die Lamentations-Ideologie der sogenannten Transbewegung ist offenbar in Kanada schon Teil der Staatsräson. Wer eine andere Meinung hat als die woken Verehrer der biologischen Realitätsverleugnung, wird gefesselt abgeführt und verschwindet in den Verließen der postmodernen Werte-Demokratur.

Unlängst war in den Oberösterreichischen Nachrichten eine aufschlussreiche Kurznotiz zu lesen, in der es um einen Vortrag des deutschen Theologen und Kirchenkritiker Eugen Drewermann ging. Drewermann, wohl einer der renommiertesten Religionswissenschaftler des deutschen Kulturraumes, wurde dort als Verschwörungstheoretiker abgekanzelt und am Ende, wie könnte es anders sein, wurde die Frage aufgeworfen, warum der Mann im katholischen Bildungshaus „Schloss Puchberg“ überhaupt auftreten dürfe. Was wirft das Blatt Drewermann vor? Er hat behauptet, dass Mainstreammedien lügen, dass 200 Milliardäre die Welt beherrschen und dass der Ukraine-Krieg auch deshalb ausgebrochen ist, weil der Westen die Sicherheitsinteressen Russlands zu wenig berücksichtigt hat. Nun kann man das alles für falsch oder sogar für totalen Blödsinn halten, aber warum ein Spitzentheologe in einem katholischen Bildungshaus deswegen keinen Fachvortrag zur Bergpredigt und ein Seminar zum Markus-Evangelium halten dürfen soll, erschließt sich mir nicht wirklich. Nur weil er Meinungen vertritt, die den Oberösterreichischen Nachrichten nicht genehm sind, soll der Experte zum Schweigen gebracht, als öffentliche Person ausgelöscht, oder wie es die woke Jammergemeinschaft nennt, „geothert“ werden? Übrigens hat sich gerade der Biologe Clemens Arvay umgebracht. Er war ins Fadenkreuz der linken Presse geraten, weil er sich kritische Anmerkungen zu Corona-Politik erlaubt hat. Einem Selbstmord geht immer eine komplexe Problemlage voraus. Dennoch könnte die Medienhetze gegen den Mann auch einen Beitrag geleistet haben. Wird es nun auch einen Lichterlaufmarsch geben oder wird die institutionalisierte moralistische Weinerlichkeit in dröhnendem Schweigen verharren?

Stuart Mill hält Unterdrücken von Meinungen für Schmach für die Demokratie

Der liberale Theoretiker John Stuart Mill hat sich in seiner Schrift „Über die Freiheit“ mit dem Recht der freien Meinungsäußerung auseinandergesetzt. Das Unterdrücken von Meinungen, seien sie noch so verrückt, hält er für eine Schmach für die Demokratie. Wer die freie Meinung unterbindet, der begeht nach Mill einen Raub „an der Nachwelt so gut wie an den Mitlebenden“. Denn man kann sich nie ganz sicher sein, ob die Meinung, die man sich „zu ersticken bemüht“, gänzlich falsch ist. Unterdrückt man sie und muss am Ende bemerken, dass sie richtig war, dann hat  man die Gesellschaft der Gelegenheit beraubt, „Irrtum durch Wahrheit auszutauschen“. Ist die unterdrückte Meinung aber falsch, dann nimmt man der Wahrheit die Chance, sich durch den Widerstreit mit dem Irrtum, deutlicher zur Geltung zu bringen und lebhafter den „Eindruck des Richtigen“ zu zeigen. Wenn man John Stuart Mills Überlegungen weiterdenkt, kommt unweigerlich der Gedanke auf, dass jene, die nur eine Meinung gelten lassen wollen, vielleicht nicht besonders von ihren Argumenten überzeugt sind. Sind sie nur Schwächlinge und Opportunisten, die wenig Zutrauen in die eigene  Diskursstärke haben und sich nur aus Angst vor Gegenwind oder des eigenen Vorteils wegen dem Mainstream anschließen? Vor allem jene sind verachtenswert, die nicht die Argumente des Diskursgegners durch bessere Argumente zu entgegnen versuchen, sondern diesen ad hominem attackieren und zu zerstören versuchen. Besonders beliebt ist es heute, den Gegner durch die Gleichsetzung mit Adolf Hitler zu vernichten. Wer das tut, ist ein destruktiver Feigling, der versucht recht zu behalten, indem er die bürgerliche Existenz von Andersdenkenden durch Rufschädigung zerstört. Kurz, eine niederträchtige Person.