Ich muss bekennen, dass ich schon immer ein Fan des Kampfsports war. Besonders liebe ich die Genres Mixed Martial Arts und Boxen. Dass ich selbst niemals einen Kampfsport ausgeübt habe, bereue ich heute genauso wie es mir leidtut, dass ich nicht beim Bundesheer war und mich von linken Pazifisten in den Zivildienst hineinmanipulieren lassen habe. Besonders angetan haben es mir der MMA-Kämpfer Conor McGregor und die australische Boxerin Ebanie Bridges. An ihnen bewundere ich die durchtrainierten Körper und den bedingungslosen Siegeswillen. Beide gehen immer nach vorne. Entweder in der Offensive untergehen oder den Gegner besiegen, lautet ihre Devise. Der Kampfsport ist eine große Errungenschaft.

Manifeste Gewalt wird in einem von Ritualen bestimmten und regulierten Raum eingehegt und bleibt auf diesen beschränkt. Sie wird also nicht unsichtbar gemacht und verdrängt, sondern zivilisiert. Die Zuseher einer Kampfsportveranstaltung können in der Rolle des Fans durch Identifikation mit den Kämpfern innere Spannungen abführen und jeder, der nach einer „Fight-Night“ den Bildschirm abdreht, weiß, dass sich Gewalt nur im Kampfring ereignen darf, im Alltag hat sie nichts verloren, ist Tabu und wird dort von der Zivilgesellschaft mit Verachtung gestraft und vom Staat verfolgt.

Drei Themen, bei denen die Linksgrünen aggressiv werden

Wird in unserer Gesellschaft manifeste Gewalt weitgehen verurteilt und missbilligt, so hat man mit der sich ausbreitenden psychischen Gewalt offensichtlich weniger Probleme, vor allem, wenn sie aus dem linken Lager kommt. Denn ausgeübt wird sie interessanter Weise überwiegend von jenen, die aus den Milieus der empathischen und empfindsamen Sesselkreissitzer und Yogakursbesucher kommen. Gerade diese Leute sind es, die mit  aggressiven Sprechakten Andersdenkende so einzuschüchtern versuchen, dass diese nicht mehr ehrlich ihre Meinung zu sagen wagen. Zuletzt hat zum Beispiel ein honoriger Professor der Universität für Bodenkultur allen „Klimakrisen-Leugnern“ mit dem Einsperren gedroht. Mögen diese „Demokratieleugner“ bitte niemals an die Macht kommen.

Es gibt drei Themen, bei denen die Linksgrünen gegenwärtig ausrasten und verbal aggressiv werden. Es ist dies die Klimafrage, Covid-19 und der relativ zügig in Fahrt kommende Weltkrieg auf dem Gebiet der Ukraine zwischen Russland und den imperialistischen, als globale Ordnungsmacht auftretenden USA und ihren europäischen Anhängseln. Offenbar sind die sich im Weltmaßstab im Abstieg befindlichen Amerikaner und Europäer im Panikmodus und versuchen, indem sie alles auf eine Karte setzen, einen aus Computerspielen bekannten „Endkampf“ zu provozieren, in der Hoffnung, aus diesem als Sieger hervorzugehen, um so ihre globale Macht noch für ein paar Jahrzehnte prolongieren zu können. Dafür nehmen sie sogar einen atomaren Konflikt und damit ein mögliches Ende der Welt in kauf.

Hysterische Kriegsstimmung

Im Verhalten der Nato zeigt sich ein infantiler Zug, den wir aus den Sandkastenspielen von Kindern kennen. Dort wird schon einmal nach dem destruktiven Prinzip vorgegangen, das da lautet, kriege ich die gelbe Schaufel nicht, so zerstöre ich die gemeinsame Sandburg, dann soll es überhaupt nichts mehr geben, die absolute Leere soll dann sein.

Die hysterische Kriegsstimmung, die an die am Rande der völligen geistigen Agonie dahin taumelnden Kriegshetze erinnert, die in Karl Kraus Jahrhundertwerk „Die letzten Tage der Menschheit“ vorgeführt wird, hat längst auch auf Österreich und Deutschland übergegriffen und dort vor allem Angehörige der sonst brav-biederen progressiven Bourgeoisie erfasst, denen eine übersteigerte Selbstkontrolle anerzogen wurde und die deshalb neurotisch geworden sind, weil sie gezwungen wurden, mehr Triebhaftes zu unterdrücken, als sie zu verdrängen in der Lage waren. Die allgemeine Stimmung, die von einer hysterischen Lust an der Affirmation staatlicher Autorität und medial hochgepuschter Russophobie geprägt ist, die an die Zeit des ersten Weltkriegs erinnert – damals lautete das Motto ja „jeder Stoß ein Franzos, jeder Schuss ein Russ“- hat in letzter Konsequenz dazu geführt, dass vor allem die spießigsten Exponenten der progressiven Bourgeoisie am exzessivsten eskalieren, weil sie sich plötzlich frei dazu fühlen, öffentlich aggressiv zu wüten, ein Tun, das sie früher unter einer aufgezwungenen Manierlichkeit ersticken mussten. Wenn die Macht der Eliten übermächtig erscheint, dann wagen es auch Schwächlinge, den einen oder anderen Schlag gegen Gesellschaftskritiker und Nonkonformisten zu führen.

Gamon hat den Dämon der Vulgarität in den Bann gezogen

Dementsprechend kommen die schlimmsten Ausbrüche aus der adretten Kleinpartei der Neos, wo sich geschniegelte pseudoliberale Postkonservative und die Restbestände des in die Mittelklassen abgestiegenen nasalierenden Adels zusammengefunden haben. Die Vorsitzende dieser ins „Progressive“ abgedrifteten liberalen Truppe belegte Impfkritiker und Kriegsgegner mit den Etiketten „Putingehilfen“ und „Volksverräter“. 14 Tage später konnte sie sich daran nicht mehr erinnern. Offenbar hat ihr adrettes Über-Ich die unartige Aussage sofort ins Unbewusste abgeschoben.

Nun hat aber auch die als besonders ordentlich und blitzsauber bekannte Europaparlamentarierin Claudia Gamon der Dämon der Vulgarität in seinen Bann gezogen und ließ sie sagen, dass Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer, die Verhandlungen statt Waffenlieferungen an die Ukraine fordern, „pseudopazifistischen Mist“ daherreden, den „russischen Faschismus“ unterstützen und ihr deshalb „das Kotzen“ kommen würde. Wieder so eine Gestalt des progressiven Bürgertums, die wirkt, als wäre sie förmlich aus den „Letzten Tagen der Menschheit“ herausgesprungen.

Das Alte Testament lässt grüßen

Den Vogel in Sachen psychischer Gewalt in der Ukraine-Debatte hat aber die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, abgeschossen. Sie dürfte ihren George Orwell gut gelesen haben, denn ihre Aussage „Waffen können Leben retten! Denn ,Du sollst nicht töten‘ heißt auch, du darfst nicht zusehen, wie andere töten und wie getötet wird“ passt perfekt in den manipulativen Sprechstil des großen Bruders. Das fünfte Gebot heißt demnach ab sofort, wenn jemand tötet, dann sorge dafür, dass derselbe getötet wird. Auge um Auge, Zahn um Zahn also. Das Alte Testament lässt grüßen.

Im Religionsunterricht habe ich noch gelernt, dass es keinen gerechten Krieg gibt und dass alles dafür getan werden muss, jeden Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Früher waren die Kirchen für Abrüstung, heute für Aufrüstung. So ändern sich die Zeiten. Wenn es um die Weltherrschaft geht, dann kooperieren auch die Kirchentagssofties, die unter penetrant-pathetischen Gesängen jahrzehntelang die Fahne mit der Friedenstaube durch die Gegend getragen haben, mit USA und Nato und nehmen billigend einen Atomkrieg in kauf. Verrückt. Übrigens sind 45 % der Österreicher gegen die Russlandsanktionen und die Mehrheit der Deutschen möchte nicht, dass noch mehr Waffen an die Ukraine geliefert werden und befürworten eine Verstärkung der diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges. Aber was kümmert die Baerbocks, Meinl-Reisingers und Gamons schon die Meinung der von der russischen Propaganda irregeleiteten Plebejer von der Unterseite der Gesellschaft.