Unlängst habe ich im Feuilleton der Tageszeitung „Die Welt“ ein interessantes Interview mit der französischen Philosophin Bérénice Levet gelesen, in dem diese ihre Theorie über die totalitäre Verfasstheit der aktuellen ökologischen Bewegungen ausführt und den europäischen Grünen eine wahre Abscheu gegenüber der westlichen Kultur und Lebensart attestiert. Allem, was Levet in diesem Interview sagt, kann ich vorbehaltslos zustimmen, bis auf eine relevante Kleinigkeit. Im Gegensatz zu ihr bin ich der Auffassung, dass die europäischen Grünen die westliche Kultur nicht bloß verabscheuen, sondern sie hassen.

Hass ist Feindschaft gegen einen Kontrahenten, in dem man das Böse verwirklicht sieht und dessen Vernichtung man anstrebt. Hass, das ist der Hang zur antipersonalen Negation. Seine Quellen sind unterdrückte Affekte, in das Selbst verschämt zurückgedrängte Lüste. Der Selbstunterdrücker kastriert seine Libido, wie es besonders religiöse Fanatiker tun und hasst neidvoll den Nonkonformisten, dem kein grausames Über-Ich anerzogen wurde und dem deshalb ein lustvolles Leben ohne dem ständigen Drang zur normopathischen Unterwerfung unter allgemeine Prinzipien möglich ist. Die absolute Perversion ergibt sich dann, wenn die verbitterten Selbstunterdrückten und Selbstkastrierten das Genusspotential des Hasses entdecken. Dann sind sie nicht mehr zu stoppen und überziehen ihren Lebenskreis mit gnadenlosen pietistischen Diskursen und wütenden destruktiven Aktionen, mit dem Ziel, die westliche Kultur, in deren Mittelpunkt der freie aufgeklärte Mensch steht, unwiederbringlich zu vernichten.

Grüne Ideologie ist Fortsetzung der unaufgeklärten Religiosität des Frühmittelalters

Die destruktive Ableitung unterdrückter Triebe zeigt sich bei den hasszerfressenen Linksökologen zum Beispiel am wütenden Bellizismus, mit dem sie tagtäglich zur weiteren Eskalation des Ukraine-Konfliktes beitragen. Man erkennt nun auch, was das tatsächlich für ein Friede war, den die grünen Aktivisten früher anstrebten, als sie an der Friedensbewegung mitwirkten, eine Art „Pax Christi in regno Christi“, ein Frieden also, der nur jenen gewährt wird, die sich den religiösen Dogmen der grünen Sekte unterwerfen. Heute werden alle, die sich nicht den Lehren des links-grünen Katechismus beugen, zu Feinden erklärt und zumindest bis zu ihrer sozialen und ökonomischen Vernichtung gejagt.

Die grüne Ideologie ist die Fortsetzung der unaufgeklärten Religiosität des Frühmittelalters, wie man sie insbesondere vom Islam kennt. Die Grünen sind eine Buß- und Sühnebewegung ohne Gott. Und sie geißeln sich nicht selbst, wie einige ihrer historischen Vorgänger das getan haben, sondern nur noch jene, die sich ihren Ideen nicht unterwerfen wollen. Insofern ist die grüne Ideologie die Spielart eines geschichtsvergessenen aggressiven pseudoreligiösen Totalitarismus. Das, was Bérénice Levet als die „Entwestlichung der Welt“ beschreibt, wird durch radikalen Veganismus, dem Kampf gegen „cultural appropriation“, der Forcierung der Migration aus präaufgeklärten Kulturen, einem überhitzten Feminismus, der Dramatisierung des Klimawandels, einem verstörenden, zum kulturellen Selbsthass übersteigertem Postkolonialismus und der Verbreitung der antiwissenschaftlichen Positionen der Trans-Szene zu erreichen versucht.

Israelhass als integraler Bestandteil der woken Linkskultur

Die radikale postkolonialistische Position der Grünen, die besonders durch den akzentuierten Heimathass ihrer linksdogmatisch-woken Jugendorganisationen zum Ausdruck kommt, die sich von Fall zu Fall von der Partei abspalten und dann zur KPÖ abwandern, stellt die natürliche Neigung des Menschen in Frage, eine kontinuierliche Verbundenheit mit vertrauten und geschichtlich gewachsenen Lebensformen anzustreben und zu erhalten. Verlangt wird von den Europäern, ihre Geschichte und Kultur zu hassen, weil diesen angeblich eine Generalschuld für alle Probleme der Welt anhaftet.

Für jeden asiatischen Tsunami, jede afrikanische Hungersnot und jeden muslimischen Gewaltexzess und Terrorakt gegen den einzigen jüdischen Staat auf der Welt, Israel, wird dem Westen aufgrund seiner imperialistischen Geschichte die Verantwortung zugeschrieben, und es wird von ihm gefordert, dass er sich zur Buße politisch, ökonomisch und kulturell selbst liquidiert. Am liebsten würde man es sehen, wenn der israelische Vorposten der liberalen westlichen Kultur im von Diktaturen beherrschten arabischen Raum, gleich mit von der Landkarte verschwinden würde. Der Israelhass, siehe das unwürdige Schauspiel um das antisemitische Documenta-Spektakel dieses Jahres, ist zu einem integralen Bestandteil der woken Linkskultur geworden.

Hasserfüllte Sprache von Funktionären der Grünen verräterisch

Man merkt führenden Grünen, wie der für die Energiepolitik zuständigen Ministerin Leonore Gewessler, die klammheimliche Freude förmlich an, wenn die westliche Wirtschaft nun aufgrund der hirnrissigen Sanktionen gegen Russland in die Krise gerät, weil als deren Folge die fossilen Energieträger knapp und deshalb immer teurer werden. Sieht man ganz genau hin, vermeint man über ihr kaltes Gesicht sogar ein kleines süffisantes Lächeln des Triumphes huschen zu sehen, das der inneren Freude darüber Ausdruck verleiht, dass nun dieses teuflisch-böse Wirtschaftssystem seine gerechte Strafe ereilt.

Verräterisch ist auch die hasserfüllte Sprache von Funktionären der Grünen in den sozialen Medien. Zuletzt sind Aktivisten aus den neuen Bundesländern in Deutschland auffällig geworden. Während einer von ihnen verlangte, Motorboote und Jachten auf Leipziger Seen zu versenken, trat ein anderer gleich dafür ein, „Sachsen einfach kontrolliert abzubrennen“. Und das alles nur deshalb, weil sich die „Blechschädeln“ des Landes nach Meinung der grünen Klimahysteriker nicht den linken öko-totalitären Dogmen unterwerfen.

Hate-Speech-Problem mit grünem Bundespräsidenten

Ein Hate-Speech-Problem haben wir hier in Österreich auch mit unserem grünen Bundespräsidenten. Dieser hat sich bei seiner Ansprache anlässlich des alljährlichen hochkulturellen Elitenspektakels in Salzburg Kritik an den Russlandsanktionen verbeten und gleich alle Kritiker, übrigens die Mehrheit der Staatsbürger, als Putin-Kollaborateure ins rechtsradikale Eck gestellt. Dem Präsidenten sind auch die Kopftuchträgerinnen, also radikale Musliminnen, die dieses Symbol des Kampfes gegen die westlich-liberale Lebensführung demonstrativ verwenden, ein besonderes Anliegen und er verteidigt sie gerne mit Verve. Zudem verkauft sich der grüne Präsident gegenwärtig wie Tupperware auf Dinnerpartys.

Ein radikalerer symbolischer Bruch mit der mitteleuropäischen politischen Kultur ist kaum möglich. Wer das alles Revue passieren lässt, den kann es nicht verwundern, dass nun auf Betreiben grüner Kreise auch auf das Verbot der Kinderbücher von Karl May gedrängt wird. Offensichtlich ist man in linken Öko-Milieus der Auffassung, dass jeder, der nach einem solchen Buch greift, in dem das furchtbar böse Wort „Indianer“ vorkommt, schon ein Faschist ist. Der ORF hat übrigens, wie die ARD, schon aufgehört, Lizenzgebühren für die Winnetou-Filme zu bezahlen und sie damit vorauseilend gehorsam aus dem Programm geworfen. Damit zeigt uns der Staatsfunk, dass er schon still und leise auf die Linie der radikalisierten Hater der westlichen Zivilisation eingeschwenkt ist. Ein klares Signal für mich, schleunigst in den Keller zu gehen und die Karl-May-Bücher, die ich in meiner Kindheit über alles geliebt habe, heraufzuholen und den Kindern als Lesestoff anzubieten.