Wer ihre verstörenden rücksichtslosen Blockadeaktionen zu scharf kritisiert, wird genau von denen, die noch die Demonstrationen der Corona-Maßnahmen-Kritiker in Bausch und Bogen ins rechtsextreme Eck abgeschoben und delegitimiert haben, zur Ordnung gerufen. Die Klimakleber seien doch nur besorgte junge Menschen, die sich für die Zukunft von uns allen auf den Straßen aufopfern. Man hat den Eindruck, als würde hier das links-spießige Milieu der Kultur- und Medieneliten schützend die Hand über ihren überheblichen und oberlehrerhaften Nachwuchs halten.

Vor den Aktivisten der „Letzten Generation“, so wie sie sich jetzt darstellen, muss man keine Angst haben, da ist den progressiven Lohnschreibern der wohlhabenden und privilegierten Salonlinken durchaus beizupflichten. Sieht man die Chaoten in ihren Hippie-Klamotten auf den Straßen herumsitzen, dann befällt einem eher spontanes Mitleid als Angst und Bange. Die Frage, die man sich aber stellen muss ist, wie verändern sich diese harmlos wirkenden verhätschelten Kinder der Bourgeoisie, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen? Denn die Erfahrung, dass ihnen Wünsche nicht erfüllt werden, haben die meisten von ihnen bisher in ihrem Leben noch nicht gemacht. Ihre Karriereeltern hatten zwar zu wenig Zeit für sie, haben das Zuneigungsdefizit aber durch großzügige materielle Zuwendungen zu kompensieren versucht. Auslandssemester, Bildungsreisen, Yogakurse, Naturkosmetikprodukte, teure Lebensmitteleinkäufe in Supermärkten für Vegetarier und Veganer, ökologische Wohnungseinrichtung, nachhaltige Biokleidung und die wöchentliche Reflexionsstunde beim humanistischen Körperpsychotherapeuten wurden quasi als Sühnegaben für die vorenthaltene liebevolle Nähe großzügig finanziert.

Parteiische Medien stilisieren mit Linksdrall Polizisten zu brutalen Gewalttätern

Was passiert, wenn man jungen Menschen aus dem Milieu der akademischen Weltverbesserer Beachtung und Anerkennung verweigert, haben die Älteren von uns durch den sogenannten deutschen Herbst im Jahr 1977 mitbekommen. Die meisten Terroristen der RAF haben nämlich, ganz zurückhaltend und demokratisch, mit Demonstrationen und Straßenaktionen begonnen, sind dann zu Sabotage und der Gewalt gegen Sachen übergegangen, zum Beispiel dem Anzünden von Kaufhäusern, und am Schluss endete ihre Radikalisierung bei der gezielten Ermordung von Repräsentanten des verhassten imperialistischen Staates.

Anhand der Pastorentochter Gudrun Ensslin, einer der führenden Köpfe des militärischen Flügels der 1968er-Bewegung, kann man exemplarisch sehen, dass besonders moralische Fanatiker, die den inneren Drang verspüren, sich selbst für das Gute im Kampf gegen das Böse zu opfern, nicht davor zurückschrecken, auch andere, unbeteiligte Menschen am Altar der Revolution als Opfer darzubringen. Wenn man sich durch die große Idee der Welterlösung, bei der es immer um das Ganze geht, legitimiert fühlt, dann schreckt man auch nicht davor zurück, sich mit dem Flugzeug in die Twin-Towers zu stürzen, mit einem LKW in einen Weihnachtsmarkt zu rasen oder mit dem Maschinengewehr in einer Synagoge wild um sich herum zu schießen.

Die nächste Stufe der Eskalation der „Letzten Generation“ und ihrer Freunde haben wir gerade beim Kampf um Lützerath zu sehen bekommen. Dort war nicht mehr der artige Legalismus der Bürgerkinder von „Fridays for Future“ oder der wohlerzogene zivile Ungehorsam der Klimakleber zu sehen, sondern das Agieren des straßenkampferprobten militanten Flügels der Bewegung. Der anarchistische schwarze Block stürmte in Kampfformation auf das Schlachtfeld, die Einsatzkräfte wurden mit Steinen beworfen, aggressiv attackiert, mit Füßen getreten. 70 Polizisten blieben am Ende verletzt zurück. Und wie immer beschäftigten sich die Mainstreammedien im Anschluss an die Randale vorwiegend mit dem professionell inszenierten Klagesermon der Linksradikalen über die Polizeigewalt.

Schon seit Jahren stilisieren parteiische Medien mit Linksdrall Polizisten zu brutalen Gewalttätern, die es wohl mit höflicher Zurückhaltung hinnehmen sollten, wenn sie von einem militanten Mob mit Molotowcocktails beworfen werden. Fällt man den Sicherheitskräften weiterhin dermaßen in den Rücken, werden diese in Zukunft wohl nicht mehr bereit sein, ihre Gesundheit für Frieden und Freiheit aufs Spiel zu setzen und den Dingen ihren Lauf lassen. Verdenken könnte man es ihnen nicht. Auffällig ist auch, dass die schärfsten Kritiker der Polizei immer dann lauthals nach ihr schreien, wenn die Sicherheit IHRER Kinder, IHRES Eigentums, IHRES Lebens auf dem Spiel steht. Wie so häufig zeigt sich auch hier der haarsträubende Elitismus und Egozentrismus der akademischen Salonlinken. Man verdammt die Polizei, wenn sie gegen gewalttätige Klimaextremisten vorgeht, nimmt aber gerne ihre Dienste in Anspruch, wenn man am Abend sicher im Stadtpark spazieren gehen will. Und beklagt sich am Ende gar noch darüber, wenn sie nicht schnell genug vor Ort ist.

Zukunft der Klimaproteste wohl stärker im Zeichen von Militanz und Gewalt

Die Zukunft der Klimabewegung wird davon abhängen, ob es militanten linken Gruppen gelingt, sie zu unterwandern und unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Chefideologe der Militanten ist der Trotzkist Andreas Malm. Er löste vor kurzem einen Skandal aus, weil ihn eine Wiener Kunstuniversität als Vortragenden eingeladen hatte. Widerwillig wurde die Veranstaltung nach Protesten abgesagt. Malm ist nämlich nicht nur Klimakämpfer, er steht auch, wie viele der führenden Klimaaktivisten, der extrem linken und antisemitischen BDS-Bewegung nahe. Auch in seiner Kampfschrift „Wie man eine Pipeline in die Luft jagt“, die Bibel des radikalen Flügels des Klima-Aktivismus, bejubelt er euphorisch den Terror der Palästinenser gegen Israel, wenn diese „mit Brandsätzen bespickte Drachen und mit Helium gefüllte Kondome“ nach Israel befördern, „um damit israelisches Eigentum in Schutt und Asche zu legen“.

Darüber hinaus ist Malm als Fanboy der terroristischen Hamas bekannt, bezeichnet Israel als „zionistische Entität“ und stellt das Existenzrecht des jüdischen Staates in Frage. Beängstigend ist aber nicht nur Malms Antisemitismus, auch sein Konzept der strategischen Zusammenarbeit zwischen Gemäßigten und Radikalen der Klimabewegung ist beunruhigend. Seiner Meinung nach haben die Radikalen die Aufgabe, „die Eskalation bis an die Grenzen der Belastbarkeit“ zu schüren,  während die Gemäßigten bürgerlich manierlich und diplomatisch das Gespräch mit den Mächtigen suchen. Militante und Legalisten in einem gut abgestimmten Zusammenspiel. So könnte die Zukunft der Klimabewegung aussehen.

Übrigens fiel die brav-biedere Klima-Ikone Greta Thunberg aus ihrer gemäßigten Rolle, als sie in Lützerath in die aufgeheizte Menge hysterisch hineinbrüllte: „Solange die Kohle im Boden ist, ist dieser Kampf nicht vorbei“. Und der Platzsprecher hetzte die vor Wut kochende Masse weiter mit dem Schlachtruf auf: „Lasst euch von der Polizei nicht aufhalten. Wir sind mächtig. Wir stehen auf der Seite der Gerechtigkeit. Macht alles, was ihr für richtig haltet.“. Dann griff der schwarze Block an, dann flogen die Fäuste und die Molotowcocktails. Die Zukunft der Klimaproteste wird wohl stärker im Zeichen von Militanz und Gewalt stehen.