Fußball fasziniert. Es ist eine Sportart, bei der Sieg und Niederlage nur wenige Sekunden voneinander entfernt sein können. Eine im „Normalspiel“ enorm dynamische Sportart, die von der Begeisterung der Fans lebt und dennoch immer wieder an diese erinnert werden muss, wie sich zuletzt beim Superflop Superliga gezeigt hat. Während COVID konnten wir uns alle davon überzeugen, dass Fußball eine sterile Angelegenheit wird, wenn die pulsierende Aura eines vollen Stadions fehlt. Allerdings fehlte den Mannschaften in der Phase nicht nur das Gefühl von einer Masse zum Sieg getragen zu werden, sondern es brachen zudem schlagartig die bedeutsamen Einnahmen aus Merchandising und Eintrittsgeldern weg. Und Geld spielt beim Fußball eine wichtige Rolle.

Laut Geldstatistik liegt England vor Italien

Wenn heute das Finale gespielt wird, dann ist einer der drei teuersten europäischen Spieler mit dabei. Der Wert vom Engländer Harry Kane wurde vor der EM mit 131 Millionen Euro beziffert. Der Europäer mit dem höchsten Marktwert darf ihm heute zusehen: Der Franzose Kylian Mbappé kommt auf 189 Millionen Euro und liegt damit deutlich vor dem drittplatzierten Norweger Erling Haaland. Haaland wird mit rund 130 Millionen Euro gehandelt. Mbappés Transfer vom AS Monaco zu Paris St. Germain kostete im Übrigen 145 Millionen Euro (Saison 2018/19). Übertroffen wurde diese Summe nur vom bisher teuersten Transfer in Europa: Für 222 Millionen Euro wechselte 2017 der Brasilianer Neymar vom FC Barcelona zu Paris St. Germain. Nur zur Einordnung sei erwähnt, dass im selben Jahr der Neymar-Transaktion Rapid Wien ein Gesamtbudget von rund 30 Millionen Euro zur Verfügung hatte. In dieser Betragshöhe liegt im Übrigen der bisherige österreichische Rekordtransfer: Für 29,75 Millionen Euro wechselte Naby Keita von RB Salzburg zu RB Leipzig.

Bei den wertvollsten Vereinen hat England ebenfalls die Nase vorne. Manchester City hat laut KPMG Player Valuation einen Wert von 1,03 Milliarden Euro, gefolgt vom FC Liverpool mit 1,01 Milliarden Euro. Als dritter folgt Bayern München mit 841,6 Millionen Euro.

Spieler werden immer jünger

Mich beschäftigt das Thema Fußball allerdings auch aus einer anderen Perspektive. Aus der Sicht eines Sport-Mental-Trainer interessiert mich vor allem das Gefüge in einer Mannschaft, verbunden mit der psychischen Stärke der Spieler in den unterschiedlichsten Situationen. Ein Faktum hat darauf einen wesentlichen Einfluss: Die Spieler in den Profimannschaften werden immer jünger, die Karrieren verkürzen sich tendenziell. Dadurch treten andere Probleme auf. Der Druck, der auf diesen jungen Spielern lastet, ist gewaltig. Sie müssen mehrfach Leistung bringen. Sie sollen neben dem Intensivsport eine Berufsausbildung abschließen und diese Mehrbelastung macht etwaige private Beziehungen auch nicht einfacher. Diesen mentalen Druck, darf man nicht unterschätzen. Für das Spielfeld werden sie in Systeme gedrillt. Der Sportler lernt am Platz einem vom Trainer angewiesenen Muster zu folgen.

Systeme statt Ideen

Gerade bei der EM war es in der Vogelperspektive faszinierend zu sehen, wie sich die Spielerketten je nach Situation verschoben, Dreiecke oder andere Muster um den ballführenden Gegner gebildet wurden, um diesen zu isolieren. Natürlich wirkt es dann etwas wunderlich, wenn die Spieler dasselbe System stoisch weiterspielen, obwohl sich die Situation durch einen Rückstand geändert hat. Wie etwa die Ukrainer beim Spiel gegen England. Die Spieler waren nicht mehr in der Lage, frei zu spielen. Das heißt, etwas außerhalb der für das Spiel vorgegebenen Offensiv- oder Defensivsysteme zu probieren. Diejenigen, die lernen in Systemen zu spielen, aber dennoch in der Lage sind umzuschalten, das sind die Stars. Da reden wir von großartigen Spielern, wie etwa den allseits bekannten Ronaldo und einigen anderen, denen wir während der EM zusehen konnten. Diese haben sich ihren Sonderstatus am Platz durch jahrelange Glanzleistungen erspielt. Dabei werden Fehler einkalkuliert. Jemand von einem Betreuerteam eines Bundesligisten hat das mir gegenüber so zusammengefasst: „Wir wissen, dass beim X neun von zehn Ideen während des Spiels versanden. Aber die zehnte ist so genial, dass wir ihn motivieren, die neun davor trotzdem zu machen.“

Zudem wird heutzutage jedes Detail des Spielers individuell gemessen. Modernste Technik macht es möglich. Jeder gelaufene Meter, jeder Zweikampf wird bei professionell agierenden Klubs laufend getrackt, der Spieler wird zu einem Konvolut aus Daten. Sicher auch kein Nachteil für den Spieler: Dadurch werden medizinisch relevante Daten laufend gecheckt. Der Spieler kann sich durch gezieltes Training verbessern und seine Leistungssteigerungen mitverfolgen.

Muskeln haben alle. Das Spiel wird im Kopf entschieden

Mittlerweile sind die Trainingsmethoden der Spitzenklubs so ausgefeilt, dass im Wettkampf neben der Strategie die mentale Stärke einen Unterschied ausmacht. Die Spieler sind Muskelpakete, bei denen alles bis zur letzten Faser austrainiert ist. Das einzige nicht so leicht beeinflussbare Element, ist der Kopf. Die mentale Stärke zu besitzen, schnell reagieren zu können, sich selbst zu motivieren – auch wenn es nicht so läuft – und trotz heftigster körperlicher Attacken selbständig in einen mentalen Flow-Zustand gleiten zu können – das ist Klasse.

Klasse haben heute beide Teams. Bei lebensnaher Betrachtung müsste heute Italien als Sieger vom Platz gehen. Dennoch meine ich, dass England Europameister wird. Sie hatten einen leichteren Turnierverlauf, weniger Verletzungspech und zusätzlich das Publikum im Rücken. Diese Vorhersage hat nur ein 1,85 Meter großes Fragezeichen, heißt Pickford und steht im Tor von England.

Er zählt in Österreich zu den besten Kommunikationsexperten. Die Rede ist vom PR-Profi und Politik-Insider Bernhard Krumpel (49). Sein Motto: „Always stay focused“. Klaren Fokus benötigte er unter anderem bei seinen komplexen Jobs für Politiker, Ministerien und Konzerne. Neben seiner Beratungstätigkeit gibt der Wirtschaftssoziologe gerne sein Wissen an Studenten weiter. Er ist Verfasser von Fachartikeln, wie etwa zur Aktionärsrechte-Richtlinie und deren Auswirkung auf die Unternehmenskommunikation, sowie Mitherausgeber von drei Buchbänden mit dem Titel „Spezialgebiete der PR“.