In einem Interview mit der deutschen Tageszeitung „Welt“ sprach der Brite Ken Folett, Autor des weltweiten Verkaufsschlagers „Die Säulen der Erde“, über sein neues Buch.

Erster Weltkrieg und Klimawandel wichtige Treiber des Romans

“Never“, sein neuer Roman, findet erstmals in der Gegenwart statt, und handelt von Klimawandel, Spannungen zwischen China und den USA und dem daraus resultierenden dritten Weltkrieg. Dass es zu diesem auch in der Realität kommen könnte, daran zweifelt Follett nicht. Der 72-jährige Brite, der sich selbst politisch als „links von der Mitte“ bezeichnet, sagte, dass neben aktuellen Ereignissen aber auch der erste Weltkrieg als Inspiration für sein neues Buch diente.

"Niemand der Beteiligten war verrückt"

Er habe über den Ersten Weltkrieg gelesen und sich dann gefragt, ob „so etwas heute noch mal passieren könnte. Da denke ich schon seit 15 Jahren drüber nach.“ Besonders fasziniert habe ihn der Umstand, dass „durchaus vernünftige“ Akteure wie der deutsche Kaiser und der russische Zar in diesen Krieg „hineingeschlittert“ seien. „Es kam zum Krieg, obwohl sich wirklich jeder bemüht hat, dass es nicht dazu kommt. Und das fand ich spannend. Es war auch niemand der Beteiligten verrückt.“

Trump war Inspiration für die Figur des respektlosen Senators

Anders als damals spielen in „Never“ auch Frauen eine entscheide Rolle. Zwei der wichtigsten Akteure, die südkoreanische und die US-amerikanische Präsidentin, sind mit „starken, vernünftigen” Frauen besetzt. Follett, dessen Ehefrau Barbara jahrelang Ministerin der britischen Regierung war, denkt auch persönlich, dass die besseren Politiker weiblich sind. “Eine Frau als US-Präsidentin sollte deutlich machen, dass sie vernünftig ist. Denn die Haltung „Unser Land muss stark sein, wir lassen uns nicht bedrohen. Wir werden ihnen zeigen, wie stark wir sind“, das ist eine sehr maskuline Haltung, nicht wahr?“, so Follett im Interview. Auch lobte er die Neuseeländische Präsidentin Jacynda Arden, diese habe in der Coronakrise „alle richtigen Entscheidungen getroffen. Sie war standhaft und stellt die Regeln auf.“ Kein gutes Haar lässt Follett allerdings an der Figur des republikanischen Senators James Moore. Diese erinnert stark an den Ex-Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump. Follett beschreibt ihn als „respektlos gegenüber der Wahrheit.“

Ken Follett 2017 in Frankfurt.APA/AFP/John MACDOUGALL

Der genaue Ausbruch für den fiktiven Dritten Weltkrieg und Lösungsansätze der fiktiven Romanfiguren sind laut Follett aber frei erfunden und sind nicht an reale Ereignisse angelehnt. Auf die Frage, wie realistisch er den Ausbruch eines dritten Weltkriegs persönlich halte, antwortete Follett: „Ich denke, er ist sehr realistisch.Die Gefahr besteht schon seit Langem und China ist zusammen mit Nordkorea unberechenbar. Die wahrscheinlich größte Gefahr für die Menschheit ist wahrscheinlich die Klimakrise, aber auch die Ausbreitung von Viren. Genauso ist ein Atomkrieg möglich.“