Das Bangen rund um Gas-Lieferungen von Gazprom nimmt kein Ende. Die Erdgasexporte durch die wichtige Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland sind zuletzt auf ein Fünftel der Kapazität der Leitung gesunken. Zudem werden zahlreiche EU-Länder gar nicht mehr versorgt. Doch was passiert mit dem überschüssigen Gas? Nun wurde bekannt: Der russische Konzern Gazprom verbrennt dieses ganz einfach.

Die Gas-Exporte durch die Nord Stream 1 sind auf 20 Prozent gesunken.

Gewaltiges Feuer an der russischen Grenze

Seit dem 17. Juni, also drei Tage nachdem der Gas-Transport durch die Pipeline zuerst um 40 Prozent und dann um ein weiteres Drittel reduziert worden war, brennt ein gewaltiges Feuer an der russisch-finnischen Grenze in der Nähe der Portovaya-Kompressorstation – in dieser Station sind die Turbinen von Nord Stream installiert. Gazprom verbrennt dort große Mengen an Erdgas – dies bestätigen Satelliten-Bilder der NASA sowie Augenzeugenberichte.

Russland liefert Europa geringste Menge Gas der Geschichte

Laut Wirtschaftswissenschaftlern der Universität Yale liefert Gazprom Europa aktuell die geringsten Gasmengen in der Geschichte. Die Ausfuhren des russischen Konzerns sind im Juli um 58 Prozent gesunken. Die Produktion ist zudem um ein Drittel eingebrochen. Doch das schreckt Wladimir Putin nicht ab. Russland hat bereits “nichts mehr zu verlieren”, meinte der Ölmarktstratege Julian Lee.

Russlands Präsident Wladimir Putin

"Russland ist von Europa abhängig"

Doch im Gegenteil: “Russland ist beim Gas stärker von Europa abhängig als Europa von Russland”, betonte Robin Brooks, Chefökonom des Institute of International Finance (IIF). “Der Anteil von Gazprom am europäischen Markt beträgt nur 35 Prozent. Russland hingegen verkauft 83 Prozent seiner Gasexporte nach Europa”, so der Experte.