Die Pariser Stadtpolitik wird von Kritikern schon seit Jahren als durchwegs “autofeindlich” beschrieben. Bereits seit 20 Jahren gibt es  für Anwohner phasenweise ein partielles “Fahrverbot”. So ist es einer Hälfte der Bewohner an geraden, der anderen Hälfte nur an ungeraden Tagen erlaubt, mit ihrem Auto in der Stadt zu fahren.

Autostraßen müssen Fahrradwegen weichen

Das neue Tempolimit ist nur eine von vielen Maßnahmen in Paris, um die Zahl der Autos in der Stadt zu reduzieren. 52 Kilometer der während der Corona-Epidemie eingerichteten Pop-Up-Radwege werden im Moment in dauerhafte Radspuren umgewandelt. Das selbe versuchte auch die Grüne Stadtregierung in Wien, scheiterte aber aufgrund der Nicht-Wiederwahl. In vielen Straßen müssen die Autos nun ganz den Fußgängern weichen, öffentliche Begegnungsflächen und Fahrradstellplätze werden geschaffen und Bäume und Gartenflächen gepflanzt.

Mehrheit der Städter sprach sich für Tempo 30 aus

59 Prozent der Pariser hätten einer Geschwindigkeitsbegrenzung bei einer Umfrage zugestimmt, begründete die Stadtverwaltung den Schritt. Bei der selben Umfrage wurden auch Bewohner des Großraums Paris befragt, die nicht alle gleich per Metro an ihr Ziel gelangen können. 61 Prozent von ihnen sprachen sich gegen die Maßnahme aus. Und der Interessensverband der Autofahrer, „40 millions d’automobilistes“, zweifelt den Zweck der Maßnahme an. Innerhalb von Paris gebe es ohnehin wenige Unfälle, und wenn, dann seien meist Radfahrer betroffen, hieß es.