
Bezos' Superyacht: Rotterdam rudert bei Entscheidung zurück
Die historische Konigshaven-Brücke in Rotterdam sollte vorübergehend abgebaut werden, um die Superyacht von Amazon-Chef Jeff Bezos passieren zu lassen. Nach einer Welle der Empörung rudert die Stadtverwaltung nun zurück.
Verwirrung um den Abbau einer historischen Brücke in Rotterdam für eine Superjacht von Amazon-Gründer Jeff Bezos: Medienberichten zufolge hat die Stadtverwaltung von Rotterdam bisher keinen Antrag zur Genehmigung erhalten. “Ich finde die Aufregung ziemlich eigenartig. Es wurde noch keine Entscheidung getroffen, nicht einmal ein Antrag auf Genehmigung” sei eingegangen, sagte der Bürgermeister von Rotterdam, Ahmed Aboutaleb, am Donnerstag der Zeitung “Algemeen Dagblad” zufolge.
Schiffbauer stellte Antrag auf Abbau
Zuvor hatte eine Sprecherin am Mittwoch erklärt, dass die Stadtverwaltung positiv auf eine entsprechende Anfrage des Schiffbauers reagiert habe. Dieser hatte demnach angefragt, ob die Koningshaven-Brücke abgebaut werden könnte, damit die fast 40 Meter hohe Superjacht nach ihrem Bau aufs Meer hinausfahren kann. Der US-Milliardär Bezos habe zugesichert, die Kosten für den Ab- und Wiederaufbau der Brücke zu tragen, hatte ein Sprecher des Bürgermeisters von Rotterdam am Mittwoch gesagt. Die Ankündigung hatte für heftige Kritik gesorgt.
Die beschwichtigenden Äußerungen des Bürgermeisters vom Donnerstag, der sich derzeit in Kolumbien aufhält, um Gespräche über die Drogenbekämpfung zu führen, wurden der niederländischen Nachrichtenagentur ANP zufolge von seinem Sprecher bestätigt. Die Stadtverwaltung werde ihre Entscheidung treffen, wenn tatsächlich ein Antrag auf Genehmigung gestellt wurde, sagte Aboutaleb laut den Berichten.
"Es geht um die Fakten"
Die Stadtverwaltung werde dann das “wirtschaftliche Interesse, insbesondere das maritime Image unserer Region” und die Auswirkungen auf die Brücke bewerten: “Ist es möglich, ohne Schäden zu verursachen? Und dann will man wissen, ob die Kosten vom Käufer auch wirklich erstattet werden”, sagte der Bürgermeister den Berichten zufolge.
Ob der Käufer der Jacht einer der reichsten Menschen der Welt ist, “hat absolut nichts damit zu tun”, ob eine Entscheidung getroffen werde, fügte der Bürgermeister der Hafenstadt hinzu. “Es geht um die Fakten. Ich möchte sie zuerst kennen”, betonte er demnach.
Brücke ist zu niedrig
Bezos hatte eine Werft im niederländischen Alblasserdam mit dem Bau des 430 Millionen Euro teuren Dreimasters beauftragt. Die gigantische Segeljacht passt jedoch nicht unter der Rotterdamer Koningshaven-Brücke durch. (eXXpress berichtete)
Die Brücke war 1878 erbaut und nach deutschen Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg 1940 wieder aufgebaut worden. Nach einer umfassenden Renovierung im Jahr 2017 hatte die Stadtverwaltung versprochen, das Bauwerk, das den Rotterdamern unter dem Namen De Hef bekannt ist, nie wieder abzubauen. Deshalb hatte die Nachricht vom Vortag bei vielen Niederländern für Kritik gesorgt.
Kommentare
Ich verstehe nicht, was da dabei sein sollte, wenn die Brücke kurzzeitig abgebaut wird. Wenn Bezos das eh bezahlt, ist es sogar eine Chance eventuelle Reparturen bei der Gelegenheit zu machen.
Die sind auch total verrückt. Eine halbe Milliarde Euro bedeutet für die Niederlande durchaus einen merklichen volkswirtschaftlichen Gewinn. Das Geld haben ja Menschen in den Niederlanden verdient, die das gebaut haben. Die alle zahlen dort Steuern. Auch die Werft.
Ohne spinnende Reiche, die sich sowas bauen lassen, hätten die Leute weniger zu tun. Insbesonders interessant sind solche Prunksachen, weil man dafür wirkliche Fachleute braucht und nicht nur Leute, die am Fließband Dutzendware zusammenbauen.
Die meinen mit Geld kann man sich alles kaufen.
Man solte eben das Gehirn vor der handlung einschalten,
oder in Davos wenieger in die Sauna gehen.
Sie wissen aber schon, dass Leute das Geld verdienen, was der hat und dort ausgibt. Mit dem Geld, das der Ab- und Aufbau der Brücke kostet, werden ja Leute bezahlt, die das beruflich machen.
Abgesehen von Spekulanten leben alle Menschen davon, dass andere das brauchen, was sie können oder anzubieten haben.
Und das alles kann man für Geld bekommen. Und von diesem Geld leben die Leute, die die Arbeit machen. Ich weiß nicht, wovon Sie leben.
Die rotterdamer haben glueck, dass sie nicht unsere 4er partie haben.
Die haben das ja vorher nicht gewusst das es da eine Brücke gibt 🙂
Kann es sein das Bezos und Amazon zuwenig Steuern zahlen, wenn jemand soviel Geld für eine solche Luxusyacht “über” hat!?
Das könnte möglich sein, so hört man…
Zu wenig wird Amazon nicht bezahlen, das würde wohl schon verfolgt werden. Das Problem sind nicht die Konzerne, sondern die Gesetze.
Die Geschäftsleitung einer AG macht sich nach Aktiengesetz strafbar, wenn sie vermeidbare Steuern bezahlt, weil das den Gewinn der Aktionäre schmälern würde.
Man braucht also nur die Gesetze ändern. Die Firmen sind da nicht die Bösen. Bei AGs dürfen sie nicht anders.
Als Einzelunternehmer dürfen Sie dem Finanzamt so viel überweisen, wie Sie lustig sind.
Ich finde das immer recht interessant. Aber selbst verzichtet kaum jemand auf seinen Lohnsteuerausgleich oder als kleiner Unternehmer Abschreibemöglichkeiten.
Wäre es da nicht eine Überlegung wert ob die Masten nicht erst nach der Brücke aufgerichtet werden könnten???
Offenbar gibt es da keine Möglichkeit, die einfacher wäre als die Brücke vorübergehend abzubauen. Ich glaube schon, dass die so weit zu denken in der Lage sind.
Als Laie würde ich sagen, dass es möglich sein müsste, wenn man das Boot zum nächsten größeren Hafen fährt, wo auch Kräne sind mit denen die 40 Meter langen Masten gehoben werden können. Aber so einfach ist das offenbar nicht.
Wieso?
Das ist reine Machtdemonstration.
Was kommt als nächstes?
Kauft er unsere Leben?