Joe Biden erhöht die militärische Präsenz der USA in Europa, und zwar massiv. Beim NATO-Gipfel in Madrid hat der US-Präsident gleich mehrere US-Militäreinsätze in Europa angekündigt, darunter die Entsendung von zwei zusätzlichen F-35-Staffeln nach Großbritannien. Wohlgemerkt: Das sind insgesamt zwei Mal 24 Kampfjets! Die zwei neue Tarnkappen-Jagdgeschwader bedeuten eine erhebliche Stärkung der britischen Verteidigung.

Darüber hinaus werden die USA zwei zusätzliche Zerstörer der Marine in Spanien zukommen lassen, wie Biden erklärte. Damit sind im Land künftig sechs, und nicht mehr vier Zerstörer stationiert. Ebenso senden die Vereinigten Staaten Kräfte zur Luftverteidigung nach Deutschland und Italien. In der Bundesrepublik werden etwa 625 zusätzliche Soldaten stationiert.

Neuer Stützpunkt in Polen

Ein Schwerpunkt der US-Truppenverstärkungen ist Biden zufolge die Ostflanke der NATO. Hier tut sich einiges. So wird ein neuer, ständiger US-Stützpunkt in Polen eingerichtet: Von den „ersten permanenten US-Truppen an der Ostflanke der NATO“, spricht das Weiße Haus. Bisher sind die Truppen dort auf Rotationsbasis. Ein Hauptquartier des V. US-Korps soll in Polen unter anderem dauerhaft eingerichtet werden.

Weiters hieß es, in Rumänien und in den baltischen Staaten würden die US-Truppen verstärkt. Es wird demnach noch mehr Rotationseinsätze im Baltikum geben, eine zusätzliche Rotationsbrigade soll nach Rumänien verlegt werden. In den vergangenen Monaten haben die USA die Zahl ihrer Soldaten in Europa um rund 20.000 auf mehr als 100.000 erhöht.

Natoisierung statt Finnlandisierung Europas

Beim Treffen mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, vor dem Gipfel des NATO-Bündnisses, erklärte der US-Präsident: „Gemeinsam mit unseren Verbündeten werden wir dafür sorgen, dass die NATO in der Lage ist, Bedrohungen aus allen Richtungen und in allen Bereichen – zu Lande, in der Luft und auf See – zu begegnen.“ Er dankte Stoltenberg dafür, „das Bündnis durch diese Krise zu führen“.

US-Präsident Joe Biden (l.) and NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg schütteln Hände und bekräftigen den Zusammenhalt des Militärbündnisses.APA/AFP/Photo by Brendan Smialowski

Stoltenberg sagte mit Blick auf den bevorstehenden Beitritt Finnlands und Schwedens zur NATO infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine: „Präsident Putin ist es nicht gelungen, die Tür der NATO zu schießen. Er bekommt das Gegenteil von dem, was er wollte.“ Biden sagte: „Putin wollte die Finnlandisierung Europas. Er wird die Natoisierung Europas bekommen.“ Finnland war während des Kalten Krieges offiziell neutral.