„Solares Geoengineering“ heißt die umstrittene Idee. Milliardäre wie Bill Gates, George Soros und Facebook-Mitbegründer Dustin Moskovitz gehören zu ihren Unterstützern. Der Plan: Die Erde soll abgekühlt und damit die Erderwärmung aufgehalten werden, und zwar indem das Sonnenlicht in den Weltraum zurückgeworfen wird. Ausgerechnet Umweltverbänden haben sich jahrelang dagegen gestellt. Doch das Interesse wächst.

Forscher, Weißes Haus, UNO fordern mehr Forschung

Ende Februar veröffentlichten mehr als 60 Forscher ein Schreiben, in dem sie eine gründlichere Untersuchung der Strategie sowie kleinere Feldversuche forderten. Auch ein UN-Bericht meint, es sei an der Zeit zu erforschen, ob die Methode zur Bekämpfung der Klimakrise beitragen könnte. Ebenso hat das Weiße Haus im Oktober 2022 einen fünfjährigen Forschungsplan angekündigt, der prüfen soll, wie die Menge des Sonnenlichts, das die Erde erreicht, verändert werden kann.

Erderwärmung: Mittlerweile sehen einige bei der Sonne selbst das Hauptproblem.Getty

Solar Geoengineering ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Technologien, mit denen die Erde abgekühlt werden soll. Dazu gehört unter anderem das Versprühen von Schwefeldioxid in der Atmosphäre. Bill Gates hat beispielsweise viel Geld in ein Forschungsprojekt der Harvard Universität gesteckt, das über Nordskandinavien mit Hilfe eines Ballons Kalziumkarbonat in die Atmosphäre befördern sollte. Das Aerosol würde dann dort die Sonnenstrahlen zurück ins All reflektieren.

Vulkanausbrüche dienten als Inspiration

Von Vulkanausbrüchen, die Unmengen an Aerosolen und Staub freisetzten, waren die Wissenschaftler zu der Idee inspiriert worden. Diese hatten in der Folge nämlich zu einer Abkühlung der Erde geführt. Die von Gates finanzierten Tests mussten nach dem Widerstand indigener Gruppen und lokaler Umweltschützer auf Eis gelegt werden.

Auf der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz sprach auch George Soros über die existenzielle Gefahr, die der Klimawandel für die menschliche Zivilisation darstelle. Die von ihm bevorzugte Methode, das zu verhindern: die Wolken über der Arktis sollen aufgehellt werden, um Sonnenenergie von den schmelzenden Eiskappen abzuhalten.

Der ungarisch-amerikanische Investor George Soros (92) warnt ebenfalls vor den Folgen des Klimawandels.APA/AFP/Fabrice COFFRINI

Jeff Bezos investiert ebenfalls – und ebenso Mr. Burns

Jeff Bezos wiederum setzte Amazons Supercomputer ein, um die Auswirkungen von Plänen zu modellieren, die darauf abzielen, später im Jahr riesige Mengen an Schwefeldioxid (SO2) in die Atmosphäre zu blasen. Schließlich hat auch Dustin Moskovitz 900.000 Dollar in die Untersuchung der Auswirkungen des Solar Geoengineering gesteckt.

Bemerkenswert: Die für ihre prophetischen Einsichten bekannte US-Serie „Simpsons“ dürfte auch diesen Trend vorhergesehen haben. Die Idee, die Sonne zu verdunkeln, hatte dort bereits der legendäre Mr. Burns…