
"Bin schuldig": Bierwirt erinnert sich jetzt doch an Bluttat
Am Wiener Straflandesgericht ist am Mittwoch der Prozess gegen den wegen Mordes verdächtigen Bierwirt (43) fortgesetzt worden. Er soll im vergangenen Frühjahr in Wien-Brigittenau mit gezielten Schüssen seine Ex-Freundin getötet haben. Ein Urteil soll heute noch gefällt werden.
Am Mittwoch kam es am Wiener Straflandesgericht zu einer Fortsetzung des Mordprozesses gegen den Bierwirt Albert L. Am ersten Verhandlungstag am Montag bekannte er sich zwar als schuldig, doch seine Konfession reichte als rechtskräftige Äußerung nicht aus – aufgrund seiner Berauschung habe er sich an die Tat nicht mehr erinnern können.
"Er konnte sich nicht erinnern"
Zwei Tage sind vergangen, die offenbar ausgereicht haben, um sein Gedächtnis durchzulüften. Jedenfalls erscheint der Bierwirt am Mittwoch mit einem Geständnis: “Es tut mir leid, ich bekenne mich zu allem schuldig”, musste er von einem Zettel ablesen. “Ich will es selbst nicht wahrhaben, dass ich zu so einer miesen Tat fähig bin.” Der psychiatrische Sachverständige habe Recht, der Alkoholkonsum (und die damit verbundenen Erinnerungslücken, Anm.) sei eine Schutzbehauptung gewesen, er habe den Verdrängungsmechanismus aktiviert. “Mehr möchte ich nicht sagen. Ich bin in mich gegangen. Mir ist klar, dass ich Verantwortung übernehmen muss”, las er weiter mit ruhigen Worten vor.
Der Bierwirt ist wegen seines Rechtsstreits mit Sigi Maurer bekannt
Der Mordfall ist nicht das einzige Delikt, wegen dem sich der Wiener verantworten muss. Schwere Nötigung und Vergehen gegen das Waffengesetz werden ihm ebenfalls vorgeworfen.
Der Angeklagte, der neben Manfred Arbacher-Stöger auch von Rudolf Mayr und Gregor Klammer anwaltlich vertreten wurde, hatte es vor der inkriminierten Tat zu einiger unrühmlicher Berühmtheit gebracht, indem er einen Rechtsstreit mit der Grünen Klubobfrau Sigrid Maurer anzettelte. Sein Alkohol- und Drogenkonsum nahmen in der Zeit massiv zu, was sich auf die Beziehung mit seiner Lebensgefährtin problematisch ausgewirkt hat.
Es drohen Konsequenzen
Elf Mal stand der Bierwirt wegen seinen chauvinistisch motivierten Ausschreitungen vor Gericht. Im Falle eines Schuldspruches würden ihm zehn bis 20 Jahre oder sogar eine lebenslange Haftstrafe drohen. Aufgrund seiner Persönlichkeitsstörung hat die Staatsanwaltschaft die Unterbringung des Angeklagten in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt. (APA/Red.)
Kommentare
Strafverteidiger haben stets die Aufgabe ihren Klienten vor harten Strafen zu bewahren. Konkret wird dem Angeklagten empfohlen, ein bisschen von den Anschuldigungen zuzugeben. Als Sahnehäupchen wäre noch hinzuzufügen, Herr Rat, ich war sturzbetrunken und habe noch gekifft. Denn so was kann sich noch günstig bei der Strafbemessung auswirken. Kommt der kulturelle Rabatt hinzu, in meiner Heimat darf ich so was straffrei machen, wenn ich der Meinung bin, die Frau hat nicht so funktioniert wie ich es will, dann bekommt er vielleicht – sollte die Untersuchungshaft länger dauern als das Strafausmaß – eine Haftentschädigung. Es gab vor gut 40 Jahren in der Richtergasse einen Staranwalt für Strafsachen und der sagte damals schon zu meinem 1. Schwiegervater (Unternehmer), du musst dem hohen Gericht vorgaukeln, mein Vater hat mich geschlagen, nur weil ich ein Stück Brot von ihm haben wollte. So was beeindruckte damals bereits humane Staatsanwälte und Richter. Heute gibt es andere kulturelle Milderungsgründe. Man erinnere sich an dem Mord auf der Landstraße 1030 Wien. Das Geschäft (Juwelier) kannte ich, weil ich dort aufgewachsen bin. Nun, der Angeklagt bekam lächerliche 19 Jahre für mehrere Straftaten. D.h. mit 33 Jahren ist er wieder auf freiem Fuß und das Leben beginnt dann erst richtig. Die Beute, womöglich gut angelegt, kann er dann den Fruchtgenuss genießen. In Amerika, da sitzt mindestens 80 Jahre, dort wird jede Gesetzesverletzung zusammengezählt. Bei uns das härteste Delikt, der Rest sind Rabatt-Geschenke. Der Aufenthalt ist harmlos, verglichen mit Gefängnissen östlich von Österreich. Aber von der Alma Zadic höre ich nichts, man werde das Strafausmaß drastisch erhöhen. Blickt man von der Raumstation “ISS” auf die Erde hinunter, kann man das Schlaraffenland Österreich glasklar erkennen. Frohe Weihnachten dem Exxpress-Team, den Usern und alle die dem Staat fleißig dienen.