Laut einem Bericht der Welt, in dem mehrere Wissenschaftler zitiert werden, schneidet die ökologische Landwirtschaft beim Klimaschutz schlechter ab als der konventionelle Landbau. Der Grund: Es würden vergleichsweise große Flächen dafür benötigt, um die gleiche Menge an Nahrungsmittel zu erzeugen. Diese kultivierten Flächen stehen dann nicht mehr für Wälder zur Verfügung. Ökologischer Landbau bringe demnach auf derselben Fläche nur die Hälfte des Ertrages.

Problematischer Klima-Fußabdruck

Bio-Erbsen etwa erzeugen laut Agrarwissenschaftler Stefan Wirsenius von der Technischen Hochschule Chalmers in Schweden einen um 50 Prozent größeren Klima-Fußabdruck als konventionelle Ware. Oder bei der Produktion von acht Tonnen Getreide im Öko-Landbau werden bis zu zwölf Tonnen mehr Kohlendioxid freigesetzt als beim traditionellen Ackerbau.

Erschwerend kommt hinzu, dass  es nicht unendlich Fläche gibt, die sich für landwirtschaftliche Nutzung eignet. “Im Extremfall wird Regenwald in Brasilien abgeholzt, weil wir in Deutschland Öko-Landbau betreiben”, bringt es der Agrarökonom Herbert Ströbel in der “Welt” auf den Punkt.

Langfristige Probleme

Bislang sei der hohe Flächenverbrauch der Bio-Kulturen noch nicht spürbar, weil ihr Anteil am Lebensmittelmarkt noch zu gering ist. Doch auf lange Sicht könnte sich der Bio-Boom zu einem ernstlichen Problem entwickeln – auch global. “Eine der wichtigsten Herausforderungen, der sich unsere Gesellschaft heute gegenübersieht, ist die Frage, wie wir eine Weltbevölkerung von neun Milliarden Menschen ernähren wollen, die zur Mitte des Jahrhunderts erwartet wird”, fasst Holger Kirchmann von der Universität für Agrarwissenschaften und Upsala/Schweden das Problem zusammen.