Das Ehepaar Ugur Sahin (57) und Özlem Tureci (55) verdiente durch die Entwicklung des mRNA-basierten Corona-Impfstoffs ein Vermögen. Jetzt wollen die Gründer von BionTech, das seinen Unternehmenssitz im deutschen Mainz hat, weiter forschen. “Wenn wir betrachten, wozu wir beitragen möchten, ist noch nicht viel erreicht”, sagten die beiden im Interview mit dem “Stern”. Die meisten Menschen würden aber unterschätzen, “was in 30 Jahren alles möglich ist”.

BionTech-Gewinne seit Pandemie enorm gestiegen

Seit dem Erfolg mit dem weltweit am häufigsten verimpften Corona-Impfstoff habe sich privat jedoch nicht viel verändert. Zur Erinnerung: BioNTech machte im vergangenen Jahr 10,3 Milliarden Euro Gewinn. Das meiste davon fließt in den Ausbau des Unternehmens. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich innerhalb von zwei Jahren verdoppelt, der BionTech-Campus wird fleißig ausgebaut.

"Fortgeschrittenen Krebs zu einer chronischen Krankheit machen"

Das Ehepaar selbst lebt bescheiden, hat weder Auto noch Fernseher. “Der einzige Unterschied zu früher ist, dass wir jetzt im Supermarkt nett gegrüßt werden”, sagt Sahin. Mit dem Fahrrad kommt das Milliardärs-Pärchen weiterhin jeden Tag in die Unternehmenszentrale und forscht an neuen Medikamenten. Sahin ist überzeugt, dass in 15 Jahren mehr als 30 Prozent der Medikamente auf mRNA-Technologie basieren werden. BionTech will einen Weg finden, wie mittels dieser Technologie die Zellalterung gestoppt oder zumindest verlangsamt werden kann.

 

Es sei prinzipiell möglich, eine einfache Hautzelle in eine Herzmuskelzelle umwandeln und so altes Gewebe ersetzen. Besonders am Herz liegt Sahin und Tureci aber die Früherkennung von Krebs. BionTech forscht momentan an einer mRNA-basierten Behandlung, durch die Krebspatienten auch große Tumore überleben können. Ziel ist laut dem Gründer, “fortgeschrittenen Krebs zu einer chronischen Erkrankung zu machen, mit der man leben kann”.