Sollten diese neuen Erkenntnisse tatsächlich stimmen, dann hat die Ukraine in den kommenden Wintermonaten ein massives Problem: Selbst die mutigsten ukrainischen Verteidiger – derzeit sollen noch 180.000 Mann kampffähig sein – können nicht eine Masse von 492.000 frischen russischen Soldaten plus die ohnehin schon jetzt an der Front eingesetzten 150.000 russischen Infanteristen, Artilleristen und Panzerbesatzungen aufhalten. Auch zusätzliche Waffenlieferungen aus dem Westen würden bei diesem Kräfteverhältnis von 180.000 zu 656.000 Mann wenig an der dann tristen Situation für Kiew ändern.

Blufft vielleicht tatsächlich: Wladimir Putin (70)

Noch Blitz-Heirat vor dem Abschied

Und so sind die Experten von Mediazona darauf gekommen, dass Wladimir Putin und der Generalstab der Russischen Föderation mit einem Mega-Bluff die Regierung in Kiew, die NATO und die USA täuschen wollen: Mit der Bekanntgabe der Mobilisierungs-Maßnahmen im September ist die Zahl der Hochzeiten in Russland sofort extrem angestiegen. In den russischen Gesetzen wird die Wehrpflicht nämlich als “besonderer Umstand” bezeichnet und einberufene Männer können sich für eine Eheschliessung innerhalb eines Tages anmelden und müssen nicht – wie sonst üblich – einen Monat warten, zitiert der Schweizer Blick die Kollegen von Mediazona.

Viele der frisch Verheirateten sind eventuell schon lange Zeit ein Paar und wollten vielleicht gar nicht heiraten. Aber mit der Einberufung könnte der Mann im Krieg fallen. Und nur ein Ehepartner hat Anspruch auf eine Witwenrente. Darum heiraten viele Paare doch noch schnell. Das russische Nachrichtenportal Mediazona hat die Daten zu Eheschliessungen von 75 der 85 russischen Regionen deshalb ausgewertet und meint: Insgesamt wurden 492.000 Männer mobilisiert.

Verteidigungsminister Sergei Shoigu

"Smart identification strategy"

Das Team von Mediazona zählte die jetzt aktuellen Hochzeiten und verglich diese Zahl mit jener der vergangenen Jahre: “A very smart identification strategy”, meinte dazu ein Blogger auf Twitter.

Sollte sich die Annahme bestätigen, dass nicht nur 300.000, sondern sogar fast eine halbe Million russische Soldaten schon demnächst auf dem Marsch Richtung Westen zur Donbass-Front sind, wäre ein Plan W (W wie Waffenstillstand) durchaus überlegenswert.

Nach verschiedenen Quellen sollen bereits jetzt mehr als 50.000 russische Soldaten gefallen sein, auch bei den Ukrainern dürften die Zahl der Toten auf mehr als 40.000 gestiegen sein. Ein Ende der Kampfhandlungen und sofortige Waffenstillstandsverhandlungen mit Einbindung der UNO, der OSZE oder auch des Vatikans könnten weitere Todesopfer vermeiden.

Aufmarsch zur Parade: Der Kreml könnte noch wesentlich mehr Truppen als offiziell berichtet Richtung Westen schicken.
Über die neuen Hochzeits-Daten wird auch auf Twitter bereits diskutiert.