Das Bezirksgericht Gelderland in Zutphen verurteilte die zwei Brüder (17, 19) für Straftaten, die sie während der Bauernproteste am 28. Juni begangen haben sollen. Der Vorwurf: Auf der Autobahn A1 bei Stroe-Kootwijk und der näheren Umgebung habe eine Gruppe von Bauern die Autobahn zeitweilig blockiert. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, an der nach der Erkenntnis des Gerichts auch das Brüderpaar beteiligt war.

180 Stunden Arbeit

Der ältere der beiden erhielt eine Freiheitsstrafe von sechs Tagen wegen der Bedrohung von Polizisten und Vandalismus. Er muss außerdem 180 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Sein Führerschein gilt für neun Monate auf Probe. Sin kleiner Bruder wurde nach dem Jugendstrafrecht zu 40 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt.

Zwischen Bauern und der Polizei kommt es immer wieder zu brisanten Szenen

Richter: Meinungsfreiheit kein Freibrief für Straftaten

Der Tathergang: Nach Angaben der Justiz fuhr der ältere Bauer bei den Protesten mit seinem Traktor mit angehängtem Muldenkipper auf der Autobahn gegen die Fahrtrichtung. Dann stellte er das Gespann quer über die Fahrbahn. Als die Polizei hinter dem Anhänger langfahren wollte, setzte er sein Fuhrwerk zurück. Die Polizei konnte eine Kollission vermeiden.

Der junge Mann widersetzte sich der Festnahme mit Gewalt. Die Polizei setzte schließlich eine Elektroschockpistole ein. Der Richter betonte in seinem Urteil, Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht seien wichtige Grundrechte, aber kein Freibrief für Straftaten.

Polizei schoss auf jungen Bauern (16)

Kein Urteil gibt es weiterhin im spektakulären Fall um Schüsse der Polizei auf einen Traktor. Ein Bauer sei auf Polizisten zugefahren – daher hätten die Beamten schießen müssen. Auf Internet-Videos ist jedoch zu sehen, wie der vermeintliche Amokfahrer einfach nur an den Polizisten vorbeifährt. Drei Personen wurden anschließend wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag festgenommen.

Das Projektil aus der Dienstwaffe der Polizisten blieb im Traktor des jungen Bauern stecken

Polizei prüft den Vorfall intern

Beim beschossenen Traktorfahrer handelt es sich um einen erst 16-jährigen Niederländer aus dem Dorf Akkrum. Er sagt: „Auf den Bildern ist ganz klar zu sehen, dass ich nichts falsch mache. Ich habe Glück, dass ich überlebt habe.“ Mittlerweile ist er wieder frei – und die Polizei prüft nun den Vorfall auch intern. Die Familie will nun wegen versuchten Totschlags gegen die beteiligten Beamten selbst Anzeige erstatten.