Noch ist alles offen. Wie der nächste Premier des Vereinigten Königreichs heißen wird, ist unklar. Der erst kürzlich ins Amt gekommene Finanzminister Jeremy Hunt lehnte Berichten zufolge eine Kandidatur umgehend ab. Ex-Finanzminister Rishi Sunak war im Sommer in einer Stichwahl um die Nachfolge von Ex-Premier Boris Johnson gegen Truss unterlegen. Doch er gilt als umstritten. Als mögliche Alternativen werden auch die für Parlamentsfragen zuständige Ministerin Penny Mordaunt und Verteidigungsminister Ben Wallace betrachtet. Doch das ist nicht alles.

Gerade einmal sechs Wochen lang konnte sich Liz Truss als Premierministerin halten.APA/AFP/Daniel LEAL

Laut Berichten der Zeitungen “Times” und “Telegraph” soll auch Ex-Premier Boris Johnson eine erneute Kandidatur für den Posten planen. Johnson glaube, eine Kandidatur sei im “nationalen Interesse”, hieß es in der “Times”. Johnson, der nach der “Partygate”-Affäre und vielen weiteren Skandalen Anfang Juli zum Rücktritt gezwungen wurde, hat noch immer in Teilen der Partei eine loyale Unterstützerbasis. In Umfragen unter Parteimitgliedern schnitt Johnson zuletzt wieder gut ab.

Opposition fordert Neuwahlen, Spott kommt aus dem Kreml

Oppositionschef Keir Starmer von der Labour Party forderte eine sofortige Neuwahl. Truss war bereits ohne eigenes Mandat ins Amt gekommen, nachdem sie im vergangenen Monat Johnson abgelöst hatte. Auch die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon forderte eine Parlamentswahl. “Eine Neuwahl ist nun ein demokratischer Imperativ”, schrieb die Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) am Donnerstag auf Twitter.

Das russische Außenministerium begrüßte den Abgang von Truss. Sie werde wegen ihres “katastrophalen Analphabetismus” in Erinnerung bleiben. “Großbritannien hat noch nie eine solche Schande eines Premierministers erlebt”, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Truss hatte der Ukraine im Krieg gegen die russischen Invasoren ihre Unterstützung zugesichert.