Was viele von Anfang an vermutet haben, das bestätigen nun immer mehr Informanten: Hinter dem Unfall in der OMV-Raffinerie in Schwechat steckt in Wahrheit ein Sabotage-Akt. Offiziell will man das noch nicht bestätigen, doch die Hinweise mehren sich.

Auch OMV-Manager bezweifeln, dass es ein Blitzschlag war

Ursprünglich hieß es, der Brand, der im April in der OMV-Raffinerie ausgebrochen ist, sei durch einen Blitzschlag ausgelöst worden. Dabei wurden aber Teile der Hauptdestillationsanlage der Raffinerie schwer beschädigt, die nur schwer repariert werden können, wie der “Kurier” berichtet. Der Schaden befinde sich im unteren Bereich der Destillationskolonne. Selbst OMV-Manager bezweifelten, dass das ein Unfall war.

Offiziell will der Konzern von einem Sabotage-Akt nichts wissen.OMV

Sollte sich der Verdacht bestätigen, dann trägt der Vorfall Sicherheitsexperten zufolge die Handschrift Russlands. Der Saboteur könnte sich unter den OMV-Mitarbeitern befinden, aber auch ein Hacker-Angriff wird nicht ausgeschlossen. Immerhin häuften sich seit Februar Hacker-Angriffe auf Raffinerien in Deutschland, Belgien und den Niederlanden.

Schwerwiegende Konsequenzen für Österreich

Auch die Polizei haben von Anfang an den Verdacht auf Sabotage geäußert, doch die OMV hielten gegenüber den Ermittlern stets an der Unfallversion fest, wird berichtet. Nur zwei Mal waren die Ermittler vor Ort in der Raffinerie. Gegen weitere Ermittlungen hat sich das Unternehmen Insidern zufolge gewehrt, obwohl es eigentlich mehr als notwendig gewesen wäre.

Am 28. März 2006, kurz nach Mitternacht, war schon einmal ein Brand in der Raffinerie Schwechat ausgebrochen.APA/STERBA/FF SCHWECHAT-MITTE

In ihren bisherigen öffentlichen Stellungnahmen wollen die OMV nach wie vor nichts von einem Sabotage-Akt wissen.

Fakt ist: Der Produktionsausfall ist für Österreich äußerst folgenschwer. Österreichs Volkswirtschaft ist auf Öl und Erdgas angewiesen. EU-Staaten müssen bei Erdöl und Mineralölprodukten eine strategische Reserve für mindestens drei Monate anlegen. Österreichs strategische Reserve reicht zurzeit für noch 65 Tage aus. Zuvor hat die österreichische Bundesregierung nach Gesprächen mit der OMV 212.000 Tonnen Diesel, 56.000 Tonnen Benzin und 45.000 Tonnen Halbfertigprodukte bereitgestellt.