Österreicher, die eine Fortsetzung der EU-Sanktionen gegen Russland wünschen, sind in der Minderheit. Sie machen zurzeit 37 % aus, gegenüber 41 %, die ein Ende der Strafmaßnahmen fordern. Damit haben die Sanktionen-Gegner ein weiteres Mal die Mehrheit. Das ergab eine brandneue Studie des INSA-Meinungsforschungsinstituts für den eXXpress (1000 Befragte online, gestützt auf Telefon-Umfragen, Zeitraum 3. bis 4. April).

Höher als sonst war diesmal die Anzahl jener Teilnehmer, die weder für noch gegen eine Fortführung der Sanktionen sind: 22 % wollten entweder keine Angabe dazu machen oder wissen nicht wie sie dazu stehen oder erklären: „Ist mir egal.“

Bei den Grün-Wählern haben Sanktionen-Befürworter die deutlichste Mehrheit

Was besonders hervorsticht: 73 % der Grün-Wähler wollen eine Fortführung der Sanktionen, 72 % der FPÖ-Wähler – beinahe genauso viele – fordern ihre Beendigung. In keiner der sonstigen Zielgruppen, die im Frage der INSA-Umfrage ermittelt wurde, waren Zustimmung bzw. Ablehnung der Sanktionen so deutlich.

Relativ deutlich in der Mehrheit sind die Sanktionen-Befürworter ansonsten bei den NEOS-Wählern mit 53 %, bei Volkspartei und Sozialdemokratie machen sie 46 bzw. 41 % aus, gegenüber jeweils 37 %, denen zufolge die Sanktionen beendet werden sollen.

Rechte Wähler gehören eher zu den Kritikern der Russland-Sanktionen

Wieder einmal stehen ÖVP und SPÖ vor einem Problem: Ihrer Wählerschaft ist in einer polarisierenden Frage gespalten, die eine Seite wird ansonsten nur von der FPÖ bedient.

Erkennbar ist auch eine klare Polarität zwischen Rechts und Links: Je weiter rechts im politischen Spektrum sich die Umfrageteilnehmer verorten, desto häufiger sind sie gegen eine Fortführung der EU-Bestrafung Russlands. 59 %, die sich als rechts der Mitte bezeichnen sind, wollen ein Ende, bei jenen links der Mitte sind es nur 31 %. Die politische Mitte ist in der Frage beinahe ausgeglichen: 38 % sind für die Fortführung, 40 % für die Beendigung der Sanktionen. Jeder zweite links der Mitte will, dass die Sanktionen weitergehen.

Je jünger, umso eindeutiger gegen die Anti-Russland-Maßnahmen

Noch etwas springt ins Auge: die Diskrepanz zwischen der Generation 60+ und all jenen Österreichern, die jünger sind. Die älteste Altersgruppe ist die einzige, bei der die Befürworter mit 49 % die Mehrheit haben, während nur 37 % eine Beendigung fordern. Am geringsten ist die Zustimmung hingegen bei der jüngsten Altersgruppe (16 bis 29) mit nur 22 %, während hier 39 % – um 12 % mehr – ihre Ende wünschen. Am entschiedensten fordert die mittlere Generation (40 bis 49) einen Stopp der Anti-Russland-Maßnahmen, nämlich 47 %.

In keiner Altersgruppe haben Befürworter und Kritiker eine absolute Mehrheit – eben wegen der hohen Anzahl, die weder das eine noch das andere befürworten.

Eindeutiger Trend bei Bildung und Einkommen

Ein eindeutiges Gefälle zeigt sich beim Einkommen: Erst bei einem Einkommen von 3000 Euro und mehr sind die Befragten mehrheitlich für eine Beibehaltung der Sanktionen. Grundsätzlich gilt: Mit der Höhe des Haushaltseinkommens steigt auch der Anteil derer, die für eine Fortführung der Sanktionen sind, von 24 % bei der Einkommensgruppe unter 1000 Euro, auf bis zu 51 % bei der Gruppe von 4000 Euro und mehr. Befragten der unterster Einkommensgruppe ist besonders häufig egal, ob die Sanktionen fortgesetzt werden, nämlich 24 % (genauso viele fordern ihr Ende).

Ein klarer Trend tritt ebenso bei der Bildung zutage: Je höher der Schulabschluss der Umfrageteilnehmer, desto häufiger sprechen sie sich für eine Fortführung der EU-Strafmaßnahmen gegen Russland aus. 47 % aller Befragten mit Matura wünschen sich eine Fortsetzung der Sanktionen, ebenso viele wollen ihre Ende bei den Befragten mit Pflichtschulabschluss. Auch bei der Bildungsgruppe mit Fachschulabschluss sind die Gegner der Sanktionen in der Mehrheit (46 %).