Nun ist es fix: Ab Montag, 8. November, gilt überall dort, wo bisher 3G-Regeln herrschen, 2G-Regeln. Das sind Restaurants, Nachtgastronomie, Hotellerie, körpernahe Dienstleister, Kulturveranstaltungen, Pflege- und Altersheime, sowie Veranstaltungen ab 25 Personen. Am Arbeitsplatz sollen Tests als Alternative möglich bleiben. Das gab Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) Freitagabend gemeinsam mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), sowie den Landeshauptleuten Günther Platter (ÖVP) und Peter Kaiser (SPÖ) bekannt.

Darüber hinaus warben alle gemeinsam massiv für einen “dritten Stich”. Der Wiener Mediziner Oswald Wagner vom AKH verwies auf die Erfolge in Israel und trat entschieden Fake News entgegen, wonach etwa Frauen Unfruchtbarkeit wegen des Virus drohe. Mückstein verwies auf die deutliche geringere Wahrscheinlichkeit eines beschwerlichen Corona-Verlaufs im Falle einer Impfung. Wenn mehr Menschen geimpft seien, steige zwar auch die Zahl an Geimpften, die sich in den Intensivstationen befinden, allerdings ist ihr Zahl deutlich geringer.

Die Maßnahmen wurden Mückstein zufolge fast einstimmig beschlossen. Das Burgenland hatte schon im Vorfeld klar gemacht, dass man angesichts der hohen Impfquote im Land Verschärfungen ablehne. Die zuletzt umstrittenen, weil personalintensiven Ausreisekontrollen aus den Bezirken, die in Oberösterreich beinahe flächendeckend galten, fallen.

"Die Zügel für Ungeimpfte anziehen"

Für 2G anerkannt wird in einer Übergangsfrist von vier Wochen auch schon die erste Impfung in Verbindung mit einem PCR-Test. Danach muss man jedenfalls doppelt geimpft oder im vergangenen halben Jahr genesen sein. Der “Grüne Pass” soll dem Vorschlag zu Folge nur noch neun Monate ab der zweiten Impfung gelten, womit die Motivation für den dritten Stich erhöht werden soll. Die ursprünglich als Einmal-Immunisierung angelegte Impfung von Johnson&Johnson gilt nur noch bis 3. Jänner für den “Grünen Pass”, sofern nicht nachgeimpft wurde.

“Wir müssen mit der Impfquote nach oben kommen und daher die Zügel für die Ungeimpften straffer ziehen”, unterstrich Schallenberg. Ausdrücklich verwahrte sich der Bundeskanzler gegen den Vorwurf zu spalten. “Es ist schlicht und einfach unsere Verantwortung, die Menschen in unserem Land zu schützen. Auch in Hinblick auf das bevorstehende Weihnachtsfest und die Wintersaison.” Es gebe keinen hundertprozentigen Schutz. “Aber wenn sie in ein Auto einsteigen, legen sie einen Sicherheitsgurt an. Die Corona-Impfung ist unser Sicherheitsgurt, unser Schutzhelm gegen das Virus. Es der Schutz für einen selbst und sein Umfeld.

Am Freitag wurden in Österreich 9388 Neuinfektionen gemeldet, 356 Menschen befinden sich zurzeit auf den Intensivstationen. Das mögen für einige “nackte, kalte Zahlen sein”, meinte Schallenberg. Doch dahinter stünden Menschen und ihres Schicksale. “Das medizinische Personal hat es sich verdient, dass wir unser Bestes tun, um sie und unser Gesundheitssystem zu schützen.” Aus diesem Grund beschleunige man den Stufenplan.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) betonte, seine Aufgabe sei es, die Intensivstationen zu schützen und dieser werde er nachkommen. Auch appellierte an die Menschen: “Hören wir auf mit der augenzwinkernden Wurschtigkeit.” Dem schloss sich der Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz Günther Platter an. Für ihn ist es eine “moralische Verpflichtung” sich impfen zu lassen. Für den dritten Stich müsse Gas gegeben werden. Mückstein verwies darauf, dass die Wirkung der Impfung ab etwa fünf Monate nach dem zweiten Stich nachzulassen beginne. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) nannte die dritte Impfung immer essenzieller.