Weltberühmt wurde R. Kelly durch Hits wie “I Believe I Can Fly”. Doch nun dürfte man wohl so bald keine Songs mehr von ihm hören: Kelly wurde zu einer Freiheitsstrafe von 30 Jahren ohne Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Dollar verurteilt.

Der Pop-Star (55) hat immer alle Vorwürfe zurückgewiesen und seinen Kritikern eine Rufmord-Kampagne vorgeworfen. Seit Sommer 2019 sitzt er in Untersuchungshaft.

Kellys Anwältin Jennifer Bonjean spricht nach dem Urteil zu MedienvertreternAPA/AFP/TIMOTHY A. CLARY

Gemeinsam mit Team Mädchen zum Sex gezwungen

Im vergangenen Jahr war Kelly von einer Jury in New York in einem Missbrauchsprozess in allen neun Anklagepunkten – darunter sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung – für schuldig befunden worden. Gemeinsam mit einem Team von Angestellten soll er jahrelang Mädchen und Frauen zum Sex gezwungen haben.

Kelly, der mit schwarzer Brille, schwarzer Corona-Maske und khakifarbenem Oberteil vor Gericht erschien, hat auch dort alle Vorwürfe immer abgewiesen.

6. Juni 2019: Der Sänger R. Kelly verlässt das Leighton Criminal Court Building nach einer Anhörung wegen sexuellen Missbrauchs in Chicago.APA/AFP/KAMIL KRZACZYNSKI

Der Musiker leide unter einem "Gotteskomplex"

Bevor Richterin Donnelly das Strafmaß verkündete, erzählten sieben Opfer teils unter Tränen ihre Leidensgeschichten. Manche  Frauen schauten und sprachen R. Kelly dabei direkt an – doch der Sänger starrte entweder geradeaus, auf die Notizen vor sich auf dem Tisch, oder unterhielt sich leise mit seinen Verteidigerinnen.

Der Musiker habe einen “Gotteskomplex”, habe “Millionen Menschen manipuliert” und “jämmerliche, unerklärliche” Taten begangen, sagte eine Frau. “Ich bin nicht hier wegen des Geldes und schon gar nicht für Hollywood”, sagte eine andere. “Ich bin hier, weil ich Gerechtigkeit suche.”