Nun verdichten sich neuerlich die Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende russische Invasion in der Ukraine. Die Führung der ostukrainischen Separatistengebiete in Donezk und Luhansk hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin Mittwochabend offiziell um “Hilfe” gegen die ukrainische “Aggression” gebeten. Dies meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Separatisten erheben Anspruch auf gesamte ostukrainische Provinz

Zuvor hatte der Anführer der Separatistenrepublik in Donezk, Denis Puschilin, Anspruch auf die gesamte ostukrainische Provinz angemeldet. Im Ukraine-Krieg 2014 hatten die Separatisten in Donezk und Luhansk nur kleinere Teile der gleichnamigen Provinzen unter ihre Kontrolle bringen können. Putin hatte die dortigen “Volksrepubliken” am Montag offiziell anerkannt und damit auch einem militärischen Eingreifen den Weg geebnet.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba berichtete indes davon, dass Russland auf der Krim einen möglichen Vorwand für eine Aggression gegen sein Land schaffen könnte. Demnach ist ein Chemiewerk auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel evakuiert worden. Das könnte die Vorbereitung für einen konstruierten Vorwand durch Russland für eine Aggression sein.

Menschen in Georgien sehen Parallelen

Unterdessen kommen die Menschen in Georgien nicht umhin, Parallelen zwischen dem, was jetzt in der Ukraine vor sich geht, und dem, was in Georgien passiert ist, zu ziehen. Und zwar im Jahr 2008. Damals erkannte Moskau die Unabhängigkeit der abtrünnigen Regionen Abchkasien und Südossetien an.

Während des russisch-georgischen Krieges im Jahr 2008 diente Salome Samadashvili als georgische Botschafterin bei der EU. Sie sitzt derzeit für die Opposition im georgischen Parlament und erinnert sich, wie alles begann: “Im Jahr 2008, als ich Leiterin der georgischen Mission bei der Europäischen Union war, war es äußerst schwierig, unsere westlichen Freunde und Verbündeten zu überzeugen – trotz ihrer erheblichen Hilfe, die sie Georgien in dieser schwierigen Zeit zweifellos geleistet haben –, dass Putin nicht in Georgien Halt machen würde, und dass das nächste Ziel von Russlands Aggression die Ukraine sein würde. Leider konnte sich damals niemand im Westen vorstellen, dass Putin so weit gehen würde. Doch das tat er 2014.”

Salome Samadashvili erinnert sich zurückAFP

Der Vorsitzende des georgischen Parlaments Shalva Papuashvili sagt, dass eindeutige Parallelen zwischen Georgien und der Ukraine bestehen: “Die Ukraine hat offensichtlich ähnliche Probleme, was die Sicherheit angeht, wie Georgien. Wir fordern die internationale Gemeinschaft erneut auf, schnell und klar Position zu beziehen, denn auch unsere Sicherheit, die Sicherheit unseres Volkes, ist eng mit den Vorgängen in der Ukraine verbunden.”