Wallner wird einen von Ärzten empfohlenen “mehrwöchigen Krankenstand” antreten– ob er aus diesem zurückkehren werde, sei derzeit offen. Die Amtsgeschäfte werden vorübergehend von der Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink fortgeführt.

Die nächste Zeit wird zeigen, ob sich der Krankenstand als Unterbrechung oder Ende einer politischen Bilderbuch-Karriere erweist. Sein politischer Aufstieg zum Regierungschef war jahrelang geplant und gut vorbereitet. Als ehemaliger ÖH-Vorsitzender der Uni Innsbruck (1987-1989) und mit abgeschlossenem Politikwissenschafts- und Geschichtsstudium in der Tasche heuerte er rasch bei der ÖVP-Landesorganisation an. Dort lernte er an politischem Handwerk, was es zu lernen gab: etwa als Büroleiter seines Vorgängers Herbert Sausgruber (1997-1999), als ÖVP-Landesgeschäftsführer und Chefstratege im Landtagswahlkampf 2004, als Klubobmann oder als Landesrat. Als Sausgruber Ende 2011 früher als allgemein erwartet Platz für seinen bevorzugten Nachfolger machte, war Wallner bereit.

Statement der Landesregierung

“Trotz des gewohnt hohen Arbeitspensums waren die letzten Monate von ungewöhnlichen Anstrengungen geprägt. Zum einen sind hier die langwierigen, schwierigen Herausforderungen in der Krisenbewältigung ins Treffen zu führen. Andererseits haben selbstverständlich auch die Vorwürfe rund um die Causa Wirtschaftsbund und die damit verbundenen Anstrengungen zur Klarstellung dieser gegen ihn gerichteten, haltlosen Vorwürfe zu einer außergewöhnlich hohen Belastung mit körperlichen Beschwerden geführt.”

Genesungswünsche des Kanzlers

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) wünscht Wallner in einer Aussendung vollständige Genesung: „Die Belastungen in der Spitzenpolitik sind oftmals unglaublich hoch und für die Gesundheit eine schwere Belastung”, so der Kanzler. “Ich wünsche Markus Wallner, dass er sich die Zeit nimmt, die er braucht, um wieder zu Kräften zu kommen und seine Arbeit als Landeshauptmann für das Land Vorarlberg wieder aufzunehmen. Die Gesundheit steht über allem, auch in der Politik.“

Paket gegen Teuerung präsentiert

Die Vorarlberger Landesregierung hat erst am Dienstag einstimmig ein Maßnahmenpaket beschlossen, das die Auswirkungen von Inflation und Preissteigerungen auf die Bevölkerung abfedern soll. Erhöhungen und neue Einkommensgrenzen bei Wohnbeihilfe, Familien- und Heizkostenzuschuss sowie höhere Kinderrichtsätze in der Sozialhilfe seien eine “treffsichere, nachhaltige Ergänzung” zum Bundespaket, so Markus Wallner (ÖVP). Die Mehrkosten für das Land betragen 20 Millionen Euro.

Wer ist Markus Wallner?

Landeshauptmann Markus Wallner (geboren am 20. Juli 1967) – verheiratet, zwei Töchter, ein Sohn – Magister der Politikwissenschaft, ÖH-Vorsitzender an der Uni Innsbruck, 1991 bis 1994 Angestellter bei der Industriellenvereinigung, anschließend bei der ÖVP-Landesorganisation Vorarlberg, 1997 bis 1999 Büroleiter von Landeshauptmann Herbert Sausgruber, ab 1999 Landesgeschäftsführer der Vorarlberger ÖVP, ab 2003 Klubobmann, ab 2006 Landesrat (u.a. für Gesundheit), seit 7. Dezember 2011 Landeshauptmann, seit 17. März 2012 ÖVP-Landesparteiobmann; Hobbys: Bergsteigen, Skitouren, Musik