Drei Tage lang in einem Abschiebungs-Gefängnis in einer Zelle mit illegalen Einwanderern, ohne Chance, die Botschaft oder einen Anwalt anzurufen: Die Spanierin Maria (25), die nun ihre Erlebnisse mit dem britischen Home Office dem “Guardian” geschildert hat, ist stinksauer. Die junge Frau aus Valencia, die schon mehrmals in Großbritannien gearbeitet hat, erzählt: “So viel Zeit ist verschwendet worden. Und das Schlimmste war: Niemand in diesem Anhaltezentrum hat mir drei Tage lang gesagt, was jetzt passiert. Sie haben mir meine Freiheit genommen und gaben mir nicht die Chance, einen Anwalt anzurufen.”

Auch Eugenia (24), die in der Nähe von Bilbao lebt, kritisiert scharf die aktuelle Vorgangsweise der Zollbehörden: “Ich wollte mich für einen Job bewerben, ich habe alle Formulare richtig ausgefüllt. Trotzdem wurde mir bei der Ankunft in Gatwick das Mobiltelefon abgenommen und ich wurde 24 Stunden in eine Zelle gesperrt.” Sie berichtete dem “Guardian”, dass in den Anhalte-Zellen “noch Dutzende andere EU-Bürger” saßen, die zu Unrecht eingesperrt waren und wieder in ihre Heimatländer zurückfliegen mussten.

 

Offener Brief über die Vorfälle an die EU-Präsidentin

Acht EU-Parlamentarier verfassten nun nach Bekanntwerden dieser neuen britischen Vorgangsweise einen offenen Brief an EU-Präsidentin Ursula von der Leyen: Das Inhaftieren von EU-Bürgern in Großbritannien sei nicht tolerierbar, betonte Dacion Ciolos, der Präsident der Renew-Europe-Group in Brüssel.

In einer ersten Stellungnahme stellte das britische Home Office fest: “Besucher ohne Arbeits-Visum dürfen weiterhin berufliche Treffen, Seminare, Konferenzen und Vorstellungsgespräche in Großbritannien besuchen. Ebenso sind Vertragsverhandlungen und Vertragsabschlüsse erlaubt.” Warum dann die britischen Zollbehörden Bürger aus Spanien, Italien, Griechenland, Bulgarien und Tschechien in Anhaltelager für illegale Migranten gesteckt haben, wurde nicht erklärt.