Zwölf Stück der gigantischen TB2-Kampfdrohnen hat die ukrainische Armee bereits im Einsatz, weitere 48 dieser Bayraktar-Waffensysteme sollen von der Türkei noch geliefert werden, twitterte das ukrainische Verteidigungsministerium am Mittwoch.

Mit einer Spannweite von zwölf Metern können die 220-km/h-schnellen Drohnen bis zu 24 Stunden ununterbrochen in der Luft bleiben und so über die feindlichen Truppen einschweben.

Die Folgen zeigte die ukrainische Regierung bereits mit Videos und Fotos: Raketen, die von Bayraktar-TB2-Drohnen abgefeuert worden sind, zerstörten Panzer, Schützenpanzer, Lastwagen – und töteten auch russische Soldaten.

Gewaltig: eine Bayraktar-TB2-Drohne

High-Tech-Motoren für die Killer-Drohne kommen aus Oberösterreich

Die ukrainischen Soldaten besingen bereits ihre Bayraktars, die Putins Truppen Alpträume bescheren würden und oft mitten in der Nacht den russischen Einheiten den plötzlichen Tod bringen.

Aber nicht nur die Armeeführung im Kreml hat mit dieser High-Tech-Waffe ein Problem: Auch Österreichs Bundesregierung müsste längst alarmiert sein – immerhin werden diese Bayraktar-TB2-Drohnen von einem leistungsstarken Motor der Firma Rotax aus Gunskirchen bei Wels (OÖ) angetrieben. Somit liefert das neutrale Österreich den Antrieb für jene Kampfmaschinen, die nun fast jede Nacht junge russische Männer töten.

Die ukrainische Regierung feiert die Treffer der Drohnen mit Bildern wie diesen

Drohnen-Motor an die Türkei, von dort in die Ukraine

Die Firma Rotax wurde vom eXXpress um eine Stellungnahme dazu gebeten, wie die Geschäftsführung den aktuellen Einsatz ihrer Motoren in einem blutigen Krieg bewerten würde. Außerdem wurde die Frage gestellt, ob Rotax auch Ersatzteile in die Ukraine liefern würde.

Die Antworten wurden sehr allgemein gehalten – vermutlich fühlt sich der Hersteller der Drohnen-Motoren auch recht sicher: Immerhin hat Rotax den Antrieb für die fliegenden Waffenplattformen an die türkische Regierung verkauft, und diese hat damit wiederum die Ukrainer beliefert.

Das sagt Rotax: "Haben die internen Kontrollen verstärkt."

So schreibt die Communications-Verantwortliche des Rotax-Werks in Gunskirchen dem eXXpress: “Rotax-Flugmotoren werden ausschließlich für die zivile Nutzung hergestellt, konstruiert oder zertifiziert. BRP-Rotax liefert keine Motoren direkt an UAV-Hersteller und hat keine vertraglichen Vereinbarungen mit diesen. Wir verkaufen Rotax-Flugmotoren über ein unabhängiges, weltweites Händlernetz, und unsere Motoren werden ausschließlich für zivile Zwecke entwickelt und hergestellt und sind von der zuständigen zivilen Aufsichtsbehörde zertifiziert.”

Und es gibt eine interessante Zusage: “Im Herbst 2020 wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass unsere Motoren für militärische Zwecke verwendet wurden. Seitdem haben wir alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um unsere internen Kontrollen zu verstärken und die Verwendung unsere Motoren in Konfliktsituationen in Zukunft zu verhindern.”

Eineinhalb Jahre dürften für eine komplette Verhinderung der Verwendung der Motoren in “Konfliktsituation” dann doch zu knapp gewesen sein – die TB2-Killer-Drohnen fliegen eindeutig noch immer mit Rotax-Motoren über der Ukraine.

Die Drohnen schweben über den russischen Truppen und sorgen für massive Verluste

Kreml wird nicht begeistert sein

Der Export der Motoren für die Bayraktar-TB2-Drohnen könnte somit korrekt abgelaufen sein – außer die Staatsanwaltschaft stellt den Verdacht eines Umgehungsversuchs des Neutralitätsgesetzes fest.

Aber auch wenn strafrechtlich nichts für Rotax anfällt: Dass sich die russische Regierung nicht merken wird, wer dafür sorgt, dass ihre Invasionstruppen Nacht für Nacht überfallsartig aus der Luft attackiert werden und so zahlreiche Todesopfer in den russischen Angriffsspitzen zu beklagen sind, darf ausgeschlossen werden.

Zumindest sollte von Rotax und der Bundesregierung rasch klargestellt werden, wie der Verkauf der Motoren und die Weiterlieferung der Bayraktar-TB2-Drohnen von der Türkei an die Ukraine abgelaufen ist. Allein schon deshalb, um Österreich vor möglichen Reaktionen des Kremls zu bewahren.

Die Bayraktar-TB2-Drohnen können mit lasergesteuerten Gleitbomben bewaffnet werden
Wie wird Wlaidmir Putin auf die Nachricht reagieren, dass Österreich Motoren für die gefürchteten Bayraktar-TB2-Drohnen herstellt?