Es war nicht nur ein Tennis-Spiel. Im texanischen Austin (USA) absolvierte Marta Kostjuk ihr erstes WTA-Turnier. Im Finale bekam es die Ukrainerin mit Warwara Gratschewa aus Russland zu tun. Dabei behielt Kostjuk am Ende mit 6:3 und 7:5 die Oberhand. Die ukrainische Tennis-Spielerin sank anschließend auf die Knie. Sie kauerte sich auf der Grundlinie zu Boden und schluchzte nach dem brisanten Endspiel.

Daraufhin verweigerte Kostjuk ihrer Gegnerin den traditionellen Handschlag am Netz. Sie werde es nicht tun, wenn sie auf eine Gegnerin aus Russland, das die Ukraine angegriffen hat oder Weißrussland, das die Invasion unterstützt, trifft, meinte sie. Kostjuk erklärte bei der Siegerehrung: “In der Situation, in der ich mich gerade befinde, ist es etwas ganz Besonderes, diesen Titel zu gewinnen. Ich möchte diesen Titel der Ukraine und all den Menschen widmen, die gerade kämpfen und sterben.”

Schon im September bei den US Open, als Kostjuk auf die Weißrussin Victoria Azarenka traf, verzichtete die Ukrainerin aus politischen Gründen auf den Handschlag. Sie warnte ihre Gegnerin zuvor. Stattdessen hielt die Kostjuk nur den Schläger für eine kurze Berührung übers Netz. Mit dem Schiedsrichter gab es hingegen einen Handschlag. Beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres durften Athleten aus Russland und Weißrussland an den Start gehen. Nach dem Spiel gegen Azarenka meinte Kostjuk gegenüber ESPN: “Es war einfach meine Entscheidung. Ich habe mich nicht danach gefühlt.” Ein Handschlag sei laut der Ukrainerin in der derzeitigen Situation “nicht das Richtige.”